Metric
Formentera
Metric Music/Thirty Tigers/Membran (VÖ: 8.7.)
Politik und Party: ein Power-Pop-Versuch aus Toronto.
Traumziele hat jeder, das hier ist aber kein TV-Reiseprospekt fürs Familienpublikum. „Dream Destinations“, so lautet der Titel eines Travel Books, das mit der FORMENTERA-Seite aufgeschlagen im Studio von Gitarrist Jimmy Shaw lag und dem achten Metric-Album weitreichende Assoziationen anbot. Die Baleareninsel als realer, aber doch unerreichbarer Ort, die Pandemie, na klar. Aber in der Songkollektion von Sängerin Emily Haines und ihrer Band geht es nicht nur um das Virus und die Folgen, auch um die Politik, soziale Verwerfungen, um George Floyd und ja, den Krieg.
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Rein kommen wir in das Album mit einem „Doomscroller“, der über die Strecke von zehn Minuten technoide Beats und Pop-Pathos mitnimmt, in einer Dosis, mit der man Touristendiscos zum Wackeln bringt. Auf „What Feels Like Eternity“ verleihen Metric ihrem Power Pop ein paar Extra-Muskeln und schütten die „Uhuhuhs“ aus der Bestenliste für ewige Ohrwürmer drüber – hier geht’s immer wieder programmatisch an die Schmerzgrenze. Alternativ die Orchester- und Keyboard-Dröhnung im Titeltrack, verbunden mit der dringlichen Frage: „Why not just let go?“ Zum Runterkommen ein finaler melancholischer Heuler: „Paths In The Sky“. Metric pendeln zwischen Eskapismus und Party auf der einen und Selbstheilung auf der anderen Seite.