Little Barrie
Shadow
Tummy Touch/Alive
Die Band um Hin-und-wieder-Primal-Scream-Gitarrist Barrie Cadogan verliert sich auf ihrem vierten Album in unaufgeregtem Garagenrock.
Wann und wo ist ein sinnvolles Einsatzgebiet für das neue Album von Little Barrie? Morgens in der U-Bahn? Zu einschläfernd. Während der Arbeit? Zu entschleunigend. In einem Club? Zu deprimierend. Seit 15 Jahren machen Little Barrie nun schon gemeinsam Rock’n’Roll, hier und da mit Soul, Funk und R’n’B-Einflüssen, jedoch immer mit verzerrten Gitarren und Barrie Cadogans Stimme, die klingt, als würde er den lieben langen Tag Eiswürfel lutschen. In Abgrenzung zum Vorgänger KING OF THE WAVES, das mit Surf und Psychedelic gespickt war, sollte es auf der neuen Platte nun rauer, etwas düsterer zugehen.
Das ist unter Edwyn Collins, der wieder als Co-Produzent mitwirkte, zumindest stellenweise gelungen. Dabei gehören „Sworn In“ und „Pauline“ zu den wenigen temporeichen Stücken, bei denen sich im Konzertgetümmel etwas Schweiß unter den Lederjacken ansammeln könnte. Der Rest knarzt so vor sich hin und rutscht bisweilen in fast meditative Passagen ab. SHADOWS eignet sich deshalb für rastlose Nächte, in denen man mit dem Auto über Landstraßen fährt, ab und zu eine verlassene Kleinstadt durchquert, den Ellenbogen in die Nachtkühle gestreckt, versteht sich. Am Wegesrand verkrüppelte Bäume und durch Felder huschende Katzen. Zielloses Herumfahren in völliger Einsamkeit also, in der das neue Werk von Little Barrie die Chance haben könnte, ein klein wenig zu einem hindurch zu dringen.