The Doors :: L.A. Woman – 40th Anniversary Edition

Die Jubiläumsausgabe des Blues-Rock-Meilensteins

Zwei Monate intensiver Studioarbeit benötigten The Doors, um ihr sechstes Album in Los Angeles aufzuzeichnen. Das war zwischen Dezember 1970 und Januar 1971. Dass L.A. Woman als finales Werk des Quartetts in der klassischen Besetzung in die Rockhistorie eingehen würde, ahnte bei Veröffentlichung Ende April 1971 keiner der Beteiligten. Zwei Monate später weilte Sänger Jim Morrison, der sich direkt nach den Aufnahmen nach Paris abseilte, nicht mehr unter den Lebenden. L.A. Woman avancierte durch den herben Schicksalsschlag automatisch zum Vermächtnis, zum Testament einer Band, die sich nach diversen künstlerischen Irrwegen endlich wieder auf dem richtigen Weg zu befinden schien. Uriger Blues-Rock dominiert die zehn Songs des Albums. Die Stücke wurden jeweils in einem Take aufgenommen. The Doors, die nach Produzent Paul A. Rothchilds Abgang im November 1970 mit Toningenieur Bruce Botnick als Co-Produzenten arbeiteten, wollten dadurch Künstlichkeit und Sterilität vermeiden. Deshalb gab es nur wenige Overdubs auf L.A. Woman. Die Band holte den Bassisten von Elvis Presley, Jerry Scheff, sowie den virtuosen Rhythmusgitarristen Marc Benno mit ins Boot. Bis auf John Lee Hookers „Crawling King Snake“ und Robbie Kriegers allein fabriziertes „Love Her Madly“, das Rothchild verächtlich als „Cocktail Music“ bezeichnete, stammen sämtliche Kompositionen aus der Feder der Band. Sowohl der Muntermacher „L.A. Woman“ mit den kryptischen Zeilen „Mr. Mojo Risin'“ – ein Anagramm des Namens Jim Morrison – als auch das mystische Jazz-Epos „Riders On The Storm“, beide jeweils über sieben Minuten lang, gelangten ins kollektive Rock-Gedächtnis. Jim Morrisons verrauchter Gesangsstil mit dem schweren Atem verleiht Songs wie „The Changeling“, „Cars Hiss By My Window“, und „The WASP (Texas Radio And The Big Beat)“ das Flair des Mississippi-Delta-Blues. Für die 40th Anniversary Edition des klassischen Albums förderte Bruce Botnick aus den Archiven alternative Versionen von sieben der zehn Songs zutage. Bis heute gänzlich ungehört dürften „She Smells So Nice“ und „Rock Me“ sein.