Glass Swords :: Warp/Rough Trade

Es bedarf jetzt etwas Verständnis für aus Verzweiflung geborene hyperkreative Wortschöpfungen wie Cyberchaoswonky.

Hat ja schon etwas länger gedauert. Als 2009 wild disharmonierende und aus dem HipHop stammende Beatfolgen in Neonflutlicht getränkt sich mit knalligsten Synthesizern und schmierigsten R’n’B- und Popvocals vereinten, konnte man mit etwas Schmerzresistenz und viel guter Laune eine Menge Spaß haben. Die von manchem Schubladenfetischisten als Wonky durchgewunkene Genrebezeichnung ebnete den Weg für so großartige Platten wie Butter von Hudson Mohawke. Das Konzept ist weiterhin in schottischer Hand, Labels wie Numbers agieren aber eher aus der Ecke der Bassmusik und die überdigitalisierten Regenbogenparaden haben ein wenig den Druck verloren. Rustie, einer der Vorzeige- produzenten für die ungeraden Angriffe auf den Tanzboden, aber hat sich viel Zeit für sein Album gelassen und wurde ebenso wie sein Landsmann Hudson Mohawke von Warp unter Vertrag genommen. Den Vergleich muss er sich gefallen lassen und sein Niveau erreicht er dann doch nicht, dafür bleibt auch einfach der Überraschungseffekt aus, was bei einer so unvorhersehbaren Musik eigentlich gar nicht passieren dürfte. Wer sich aber in Feier-laune 40 Minuten lang das Hirn rauspusten möchte, ist herzlich eingeladen. Spaß macht das Album ja trotzdem, ansonsten bleibt nur der Vergleich mit dem Simpsons-Film. Der kam ebenfalls viel zu spät.

Key Tracks: „Flash Back“, „Ultra Thizz“

Christopher Hunold

Scuba