Handsome Furs :: Sound Kapital

Sub Pop/ Cargo

Wenn die Revolution doch noch kommt, dann ist dieser Synthie-Pop der Soundtrack dazu.

Sound Kapital ist ein musikalisch-politisches Konzeptalbum mit revolutionärem Anspruch. So. Sacken lassen. Tief durchatmen. Und: Immer noch da? Gut, denn sonst würde man was verpassen. Handsome Furs ist etwas ganz Erstaunliches gelungen: Sie bringen die Politik zum Tanzen. Noch einmal. Denn Dan Boeckner, bis eben noch bei den momentan stillgelegten Wolf Parade, und seine Frau Alexei Perry, sonst Schriftstellerin, wollen auf ihrem dritten Album nichts weniger, als den überwältigenden Klangeindruck asiatischer Spielotheken einfangen, obskuren osteuropäischer Experimentalbands aus den Achtzigern ihre Referenz erweisen und nebenbei das eine oder andere unterdrückerische Regime stürzen. Die ersten beiden Punkte erfüllt Sound Kapital vorbildlich: Solch einen aseptischen, gleichzeitig aber seelenvollen Synthie-Sound hat man wohl noch nicht gehört. Der Roboterfunk von „Memories Of The Future“, der stahlblaue Soul von „No Feelings“ und der Elektro-Rock von „Cheap Music“ klingen nur im ersten Moment nach modischem Eighties-Revival, aber die Kälte des Klangs konkurriert mit der politischen Agitation: „What about us?“, fragt Boeckner, er fordert „Serve The People“ und beschreibt aber auch in „Expatriated“ die Leiden des Exils.

Key Tracks: „Serve The People“, „Bury Me Standing“