Esmerine :: La Lechuza

Constellation/Cargo

Zeitgenössische Kammermusik. Mit Gastbeiträgen von Mitgliedern von Arcade Fire.

Das zentrale Stück dieses Albums kursierte bereits im Januar im Netz, „Snow Days For Lhasa“ ist der Tribute-Song, den die Band Esmerine der am Neujahrstag 2010 verstorbenen Musikerin Lhasa de Sela widmete. Gemeinsame Aufnahmen und Live-Aktivitäten standen bis zuletzt auf dem Programm, statt derer hängt nun eine neue Version des Songs „Fish On Land“ dem Album an, in dem die immer leicht schwebende Stimme der in den USA geborenen Sängerin noch einmal zu hören ist. Über die Strecke der neun Tracks entwickelt die Band um Beckie Froon (Thee Silver Mt. Zion) und Bruce Cawdron (Godspeed You! Black Emperor) eine Kammermusik, die sich mehr und mehr von den Motherships, den Beziehungen zu den anderen Bands, in denen die Musiker aktiv sind, löst. Die Verwehungen und die Brüche, die Soundverwüstungen der Constellation-Schule sind auf La Lechuza nur noch marginal vertreten, Esmerine spielen stille, klar konturierte Lieder auf Instrumenten, die im Parallelfach Popmusik gerade erst ihren Siegeszug antreten; Harfe, Cello, Marimba, Violine (Sarah Neufeld/Arcade Fire). Und am Saxofon ist, na wer wohl?, Colin Stetson zu hören, Tourmitglied von Arcade Fire und gerade Hans-Dampf-in-allen-Gassen der Indie-Musik (Bon Iver, Feist und The National). Manchmal erwächst aus diesen Liedern ein Stück Kunstmusik, wenn Patrick Watson etwa den „Last Waltz“ singt und Streicher und Chor das Ohr zu intensiv streicheln wollen. Am besten sind Esmerine aber immer dann, wenn sie sich auf die Kraft der Melodie und das minimale Arrangement verlassen oder gleich den Weg in einen akustisch ausgelegten Progrock suchen („Litte Streams Make Big Rivers“).

Key Tracks: „Walking Through Mist“, „A Dog River“, „Litte Streams Make Big Rivers“