The Felice Brothers :: Celebration, Florida

Loose Music/Rough Trade

Panorama Americana: Diese Outlaws spielen in einer Traumwelt aus Folk, Blues, Ambient und archaischen Drum-Beats.

Die Geschichte der Felice Brothers schien bis zur Veröffentlichung ihres zweiten Albums im Jahr 2008 untrennbar mit dem letzten großen Mythos amerikanischer Popkultur verbunden zu sein: Woodstock, Bob Dylans Rückzugsrevier in den Sechzigerjahren, Geburtsstätte des „Band“-Sounds auf dem Big Pink-Album, Namensgeber der gegenkulturellen Jahrhundertdemo im August 1969. Die Brüder Ian und James Felice sind unweit der Künstlerkolonie Woodstock am Rande der Catskill Mountains aufgewachsen; auf den Bandfotos verwandeln sie sich in die legitimen Nachfahren der amerikanischen Pilgerväter. Ein Haufen braver Männer, die von den Unbilden der Liebe, vom Tod und vom Trinken singen konnten. Die Songs der Felice Brothers wurden zu flackernden Lichtspielen aus dem sepiagetönten Amerika unserer Imagination. Das neue Album der Band verleiht diesen Filmen neue Farben und neue Orte; von Woodstock treibt’s die Felice Brothers hinaus in eine Traumwelt von Verlorenen und Verletzten, von Filmgrößen und kleinen lokalen Mysterien. Dabei entsteht ein schillerndes Panorama Americana, die Charaktere der Geschichten tauchen ab in fantastische Folk-Blues-Sequenzen mit Schulchören („Fire At The Pageant“), sie streifen durch unwegsames Soundgelände mit Drum-Beats, sägenden Violinen und Analog-Synthies auf der Suche nach den Erinnerungen („Back In The Dancehalls“), sie sehen dem Tod ins Auge, während die Band beiläufigen Barjazz spielt. Celebration, Florida ist mehr Vaudeville als Rock’n’Roll, eine Demonstration dessen, was Americana nach 2010 noch alles sein kann. Im Spiel mit den archaischen Elementen der elektronischen Musik haben die Felice Brothers das Spektrum des klassischen Outlaw-Folk- und Blues erweitert, ohne den traditionellen Rahmen des Liederzyklus dabei zu verletzen.

Key Tracks: „Back In The Dancehalls“, „Fire At The Pageant“, „Dallas“

Fudge Fingas

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