Au Revoir Simone – Still Night, Still Light

Nein, so was klappt nicht immer. So wohlig, nur mal als Beispiel, die frühen Müm klagen, so sehr sträubten sich dem Hörer die Haare wegen der miserablen Stimmchen der Frauen, die bei den späteren Müm die schönen Strukturen in Grund und Boden winselten. Gesang kann in Verbindung mit Elektronik auch böse in die Hose gehen. Was auch immer das Betriebsgeheimnis von Au Revoir Simone sein mag: Heather D’Angelo, Erika Forster und Annie Hart aus Brooklyn schafften es schon auf ihrem Debüt, ihren Kehlen Klänge zu entlocken, die mit denen ihrer altertümlichen Keyboards kompatibel waren. Das Ergebnis ist auch auf STILL NIGHT, STILL LIGHT wieder von berückender, weil warmer Schönheit. Hier mag es noch so sehr knistern, klöppeln und knallen – im Mittelpunkt steht und bleibt ein Song, der alle elektronischen Exkurse rechtfertigt und trägt. In „Teil Me“ überraschen die streng bezopften Damen sogar mit Tempowechseln, ansonsten dominiert die weiche Orgel und der unangestrengte Gesang über Nähe, Distanz und den Schmerz dazwischen. „Another Likely Story“ hüptt fast schon fröhlich auf flirrenden Hi-Hats dahin. Wer will, der mag das „Synthie Pop“ nennen. Recht eigentlich ist es aber purer Folk, so ganz ohne Folkmittel. Woran, wir erwähnten es, schon so manche scheiterten – hier strahlt es in ruhiger, frühhngshafter Pracht.

VÖ: 24.4.

www.aurevoirsimone.com