Album der Woche

Sons Of Kemet

Black To The Future

Impulse!/Universal (VÖ: 14.5.)

Shabaka Hutchings Band verwandelt die aktuellen Proteste und Klagen der afroamerikanischen Community in eindrucksvollen Jazz, der weit über Jazz hinaus reicht.

Diese Musik hat einen Bauch, in dem es gewaltig rumort. Shabaka Hutchings schickt seine fordernden Tenorsax-Stöße durch diesen Klangraum, manchmal steht auch die Tuba von Theon Cross für ein paar Sekunden frei, der Bauch in Nahaufnahme gewissermaßen. Die Sons Of Kemet unter der Leitung des Über-den-Jazz-Hinwegdenkers Hutchings haben ein überwältigendes Album veröffentlicht, das in jedem Moment neue Klangsphären öffnet, von einem mit Black History aufgeladenen Hörspiel namens „Field Negus“ über die Jazz-Cumbia „For The Culture“ bis zu einer Art Grime im „Hustle“.

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Wir erhaschen Second-Line-Beats, entdecken ein Wimmelbild aus Flöten, auf dem die Erinnerung tanzt („In Remembrance Of Those Fallen“). BLACK TO THE FUTURE lässt die Abstraktionen auf dem Impulse!-Debüt von 2018 hinter sich – die Band legt Strukturen unter Klangfeldern frei, die mit afroamerikanischen Erfahrungswelten verbunden sind, mit Schmerz, Wut, Aufbegehren.

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Das brennende Kreuz, Symbol des Ku-Klux-Klan-Terrors, nehmen die Sons Of Kemet in einem Song auf und jagen es mit Unterstützung von Angel Bat Dawid (Klarinette) und Moor Mother (Gesang) vom Hof. Joshua Idehens Worte in der Brass-Kakophonie „Black“ gleichen einem finalen Aufschrei. Diese Bauchmusik zieht eine Linie vom Black-Lives-Matter-Protest der Gegenwart bis zu den Klage- und Bürgerrechts-Liedern der Vergangenheit.

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