Die heißesten Newcomer 2015: Wolf Alice, die Multikönner


Wolf Alice verlieren zwischen Indierock und Folk nicht ihr feines Näschen für den Reiz einer Popmelodie.

Auch die jüngere Generation liest noch. Vielleicht nicht gleich die umfangreichen Werke, aber eine Kurzgeschichte ist immer drin. Die Londonerin Ellie Rowsell macht da keine Ausnahme. Mehr noch, sie hat ihre vierköpfige Band gleich mal nach einer von Angela Carter benannt, die sie einst aus der Schulbibliothek hat mitgehen lassen: In „Wolf-Alice“ geht es um ein gezähmtes Wolfskind und dessen Identitätsfindung als subjektives Wesen. Prozesse, die praktischerweise perfekt zu Rowsells Vorstellung von der Grundausrichtung ihrer Band passten.

Den Preis für stilistische Flexibilität hätten Wolf Alice wohl bereits in der Tasche, wenn es ihn denn geben würde. Bereits die zwei Stücke auf der „Fluffy“-Single (die mit zwei drolligen Exemplaren der Hundegattung Mops auf dem Cover) könnten unterschiedlicher kaum sein. Der Leadsong ist eine robuste, grungy Indierock-Nummer, befeuert durch Rowsells Aufschreie. Hier hat eine ihrer Lieblingsbands Spuren hinterlassen: Die Sängerin ist großer Fan von Muse. „Die machen laute und harte Musik, verstehen aber auch etwas von Pop. Mit der Zeit sind bei ihnen elektronische Instrumente dominanter geworden. Ihre Unberechenbarkeit finde ich vorbildlich“, lobt sie.

Einen wesentlich introvertierteren Eindruck macht da die Flipside „White Leather“. Hier Grunge, da Folk – dieses Quartett fühlt sich auf beiden Seiten wohl. Kein Wunder also, dass sie auch auf den EPs BLUSH und CREATURE SONGS an ihrer wilden Mischung festgehalten haben. Die Balance stimmt und macht Hoffnung. Jetzt muss endlich ein Album her!

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Dieser und alle weiteren Artikel über die Newcomer dieses Jahres sind in der Februar-Ausgabe des Musikexpress erschienen.