Orson Welles letzter Film wird endlich fertiggestellt
Jahrzehntelang lagerten die Filmrollen in einem Archiv in Paris. Nun will Regisseur Peter Bogdanovich das Werk vollenden und zum 100. Geburtstag von Welles in die Kinos bringen.
Cineasten gilt Orson Welles letzter Film, “The Other Side of the Wind”, als eine Art heiliger Gral. Sechs Jahre lang, von 1969 bis 1975, hatte ihn der legendäre Schauspieler und Regisseur (“Citizen Kane”) gedreht, die nächsten zehn Jahre verbrachte er mit dem Schnitt der über 1.000 Filmrollen. Doch als er im Jahre 1985 starb, waren erst 45 Minuten fertig – das Werk blieb unvollendet, ungesehen, die Filmrollen wanderten in ein Lager bei Paris.
Nun haben sich laut New York Times Welles Erben mit dem Produzenten Frank Marshall (“Cape Fear”, “Die Bourne Verschwörung”) und dem Regisseur Peter Bogdanovich (“Paper Moon”, “The Last Picture Show”) geeinigt. Anhand von Orson Welles Notizen wollen die beiden den Film fertigstellen und zu Welles 100. Geburtstag am 6. Mai 2015 in die Kinos bringen. Sowohl Marshall als auch Bogdanovich waren von Anfang an an “The Other Side of the Wind” beteiligt, Marshall als Produktionsassistent, Bogdanovich als Schauspieler.
“The Other Side of the Wind” ist ein Film im Film, und zeigt den Comeback-Versuch eines draufgängerischen, alternden Hollywood-Regisseurs. Die Figur soll auf Ernest Hemingway basieren und wird von John Huston gespielt. In weiteren Rollen werden Susan Strasberg, Lilli Palmer und Dennis Hopper zu sehen sein.
“Es gibt noch einige unfertige Szenen, und die Musik fehlt auch noch”, erläutert Frank Marshall die Aufgabe, gibt sich aber zuversichtlich. “Mit Orson Welles Notizen und moderner Technik werden wir das in relativ kurzer Zeit schaffen.” Für Bogdanovich hat die Aufgabe noch eine ganz besondere, persönliche Note: “Beim Mittagessen sagte Orson einmal ganz beiläufig zu mir: ‘Du musst mir versprechen, dass Du den Film fertigstellst, sollte mir irgendetwas geschehen’.” 40 Jahre später kann Bogdanovich das Versprechen endlich einlösen.