Mobb Deep bringen dreckige Hip-Hop-Geschichte nach Berlin
Mobb Deep haben ein Stück Hip-Hop-Geschichte eingepackt und alle haben nur drauf gewartet. Ein Konzertbericht vom 12. Juni.
„I got you stuck off the realness // we be the infamous – you heard of us“ – wer diese Zeilen noch nie gehört hat, der ist entweder nach 2000 geboren oder interessiert sich kein bisschen für Rap-Musik. Anfang und Mitte der 90er war die Zeit von Prodigy und Havoc a.k.a. Mobb Deep. Knapp zwanzig Jahre später, sind sie längst nicht mehr wirklich relevant für Hip-Hop und auch der kommerzielle Erfolg hält sich in Grenzen. Wenn sie aber für den langersehnten Gig nach Berlin kommen, dann interessiert das natürlich jeden Irgendwann-mal-Hip-Hop-Hörer.
So sieht man auf der vom Berliner Cassiopeia präsentierten Veranstaltung die geballte Kompetenz von unter anderem Marteria, KIZ, dem Plusmacher oder Chefkoch und obwohl der Auftritt später als geplant beginnt und sich so mit dem Eröffnungsspiel der WM überschneidet, ist es leer im Outdoor-Bereich vor den Fernsehern, während das Astra aus allen Nähten zu platzen droht. Prodigy und Havoc rappen sich quer durch die eigene Diskographie und lassen sich zwischen den Songs nur kurz durch Schussgeräusche unterbrechen. Überhaupt hat der ganze Auftritt einen Medley-Charakter und die Backingtracks sind überraschend laut. Dafür machen die überraschend vital wirkenden Amerikaner richtig Stimmung. Sie animieren zum Genre-üblichen Händeheben, wollen die Mittelfinger sehen und fragen die Crowd, ob sie „In da house“ ist.
Das Besondere ist, dass Mobb Deep quasi jedes Klischee bedienen, es aber trotzdem nicht aufgesetzt wirkt, wenn sie am Ende versichern, dass jeder, der an diesem Abend da war, ein echter Hip-Hopper ist und sie sich bedanken. Dafür ist ihre Vita zu echt und ihr Auftreten zu imposant. Das Ende kommt dann zwar etwas abrupt, aber trotzdem sind alle glücklich und können sogar noch die letzten Minuten des WM-Eröffnungsspiels sehen. Ist irgendwie aber auch egal. Das Schönste an dem Abend war ohne Zweifel ein dreckiges Duo, das weiß, wie es die Menge zum Kochen bringt. Von denen sollte man gehört haben.
Bilder vom Auftritt von Mobb Deep am 12. Juni in Berlin seht ihr in der obenstehenden Galerie.