Letzter Tag der #rp13 – Bewegende Stille auf der Konferenz


Noch bevor die re:publica 13 mit 'Bohemian Rhapsody' ihren Ausklang fand, kehrte Ruhe ein in das Getümmel. Und Anne Wizorek erzählte davon, was #aufschrei überhaupt gebracht hätte.

Vielleicht hätte Günther Jauch damals in seiner Sendung einfach nur Anne Wizorek sprechen lassen sollen. Ihm, Karasek und Wibke Bruhns wäre eine Blamage erspart geblieben.

Youtube Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Lernen können wir alle von #aufschrei einiges. Nicht nur wie alltäglich Sexismus in unserer Gesellschaft ist, sondern auch, dass die Unterscheidung von Real Life und Web passé sein sollte. Als wäre das was mit #aufschrei dokumentiert wurde nicht wirklich, als wären die Beleidigungen und Drohungen die darauf folgten nicht real.

Wenn die re:publica dieses Jahr eines gezeigt hat, dann, wie groß die Lücke zwischen der sogenannten „Netzgemeinde“ und dem Rest der Gesellschaft ist. Das machte schon das Zitat aus den „ Dresdner Neuesten Nachrichten“ deutlich, auf das Sascha Lobo sich bereits am Montag bezog. Dort wurde Stefan Niggemeiers Weggang beim „Spiegel“ damit kommentiert, dass dieser ein „sehr überschätzter Web-Blogger“ sei. So überraschend es auch war, dass die Vertreter der Musikindustrie sich dieses Jahr euphorisch zeigten, so sehr kann es nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Graben immer größer zu werden scheint.

Es wäre zu einfach zu sagen, dass die einen den anderen ihre Blogs, ihre Podcasts, ihre vermeintliche Gratiskultur, kurz: ihr offenes und freies Netz wegnehmen wollen. Als grundsätzliches Stimmungsbild funktioniert es aber.

Und dabei macht es vor allem eines deutlich: Wir reden nicht miteinander, wir hören nicht einander zu. Und so ist die Frage, die sich nach einer der wichtigsten Web-Konferenzen einmal mehr gestellt werden muss: Wie erreichen wir die Leute über die Netzgemeinde hinaus?

Dass sie nicht kommen wollen, zeigte zum Beispiel die GEMA trotz mehrfacher Einladung in den letzten Jahren regelmäßig. Dass sie kommen sollten, darüber lohnt es sich eigentlich nicht zu streiten. Nicht nur die GEMA, das fängt bei jedem an der Social Media, Blogs, Vlogs oder Podcasts als Verbreitungsmöglichkeit für – hier Persönlichkeitsstörung nach Wahl einsetzen – bezeichnet.

„Wir können ein Netzwerk der Freiheit bauen. Es liegt an uns, diesen freiheitlichen Layer zu entwickeln“, sagte BoingBoing-Blogger Cory Doctorow in diesem Jahr auf der Konferenz. Doof nur, wenn das da draußen so niemanden interessieren will. Es wäre zu einfach und zu falsch diese Aufgabe auf die „Netzgemeinde“ abzuwälzen.