Keine Macht den Störern


Zuweilen sind Hi-Fi-Anlagen und Heimkinosysteme empfindlich wie Diven. Doch so ziemlich jeder Störung lässt sich der Garaus machen. Wir verraten wie.

1 Zu viel Power

Sie haben einen neuen Flat-TV mit digitalem Empfang, und Ihr Kabelanbieter liefert Digitalfernsehen vom Feinsten. Hunderte Sender sind zu sehen, und eigentlich müsste die Übertragung perfekt sein. Wären da nicht nervige Blöckchenbildungen auf dem Bildschirm. Diese „Artefakte“ können zwei Ursachen haben: Zu geringe Kabelleistung (hier hilft ein zusätzlicher Signalverstärker) oder zu viel Dampf in der Strippe. Nur die Wenigsten wissen, dass Digitaltuner übersteuern können. Abhilfe schafft der Dämpfungsregler von Hama fürs Antennenkabel. Über seinen Einstellknopf justiert er die Power in der Leitung herunter. Da man nicht sicher sein kann, ob das Problem wirklich durch einen Mangel oder einen Überschuss von Leistung entsteht, ist es allerdings ratsam, sich beim Kauf ein Rückgaberecht gewähren zu lassen.

Um 17 Euro www.hama.de

2 Mehr Strom! Mehr Qualität!

Der Saft aus der Steckdose ist es, den eine Hi-Fi-Anlage in Musik umwandelt. Seine Güte entscheidet maßgeblich über Klang- und Bildqualität. Daher ist erstklassiger Stromtransport Pflicht. Dem hat sich der Hersteller HMS Elektronik verschrieben und bietet eine Vielzahl von Steckdosen, Netzkabeln und Verteilern an. Hochwertiges Material, zum Teil vergoldet, sorgt für maximalen und dynamischen Energiefluss. Das macht den Sound druckvoll und lebendig. Netzkabel fertigt HMS mit abgeschirmten Drähten, dadurch sind sie immun gegen Störstrahlungen. Die HMS-Netzleisten Energia (sechs bis 16 Steckplätze) verfügen sogar über unterschiedliche Filter für Analog-/Digital- und Videokomponenten. Aber: Wird zu viel gefiltert, kann die Dynamik des Musiksystems leiden! Energia Filterleisten ab 410 Euro, Netzkabel ab 150 Euro bei 1 m, Wandeinbaudosen ab 118 Euro www.hmselektronik.com

3 Wenn Regler knallen und knarzen

Bei älteren Geräten machen Drehregler und Schalter oft Geräusche oder versagen den Dienst. Im schlimmsten Fall sind die Kontakte verschlissen. Dann hilft nur die Reparatur. Sollte es sich aber um Verschmutzungen handeln, lassen sie sich einfach reinigen. Kurzanleitung: Zuerst den Netzstecker ziehen! Dann das Gerät öffnen und die Schalter und Potentiometer mit Druckluft säubern. Hierfür benutzen Sie Kontakt-Chemie Druckluft 67 NF. Hat die den Dreck weggeblasen, aber die Knarzer sind trotzdem geblieben, ist Reinigungsmittel notwendig: Kontakt 60 ist ein leicht öliges Spray, das Oxidschichten löst und Übergangswiderstände reduziert. Die „geschmierten“ Schieber und Knöpfe jetzt hin und her bewegen. Bei fiesen Krusten die Prozedur einfach wiederholen.

Kontakt 67 NF um 18 Euro, Kontakt 60 um 9 Euro. www.conrad.de

4 Antennenbrummen

Kommt es in AV-Anlagen zu lautem Brummen, ist die Quelle häufig eine Brummschleife, verursacht durch einen Antennen-/Breitbandanschluss. Das passiert folgendermaßen: Radio- und TV-Geräte sind über ein Koaxialkabel mit der Buchse der Antenne oder des Breitbandkabels gekoppelt. Diese Verbindung ist geerdet. Sollte nun nur ein weiteres Gerät des Soundsystems einen dreipoligen Netzanschluss aufweisen, hat man ein Problem: Die Erdungen heben einander auf und in den Lautsprechern beginnt es zu knurren. Um das zu testen, einfach die Antennenstecker von Radio/TV herausziehen. Ist das Brummen weg, wurde der Fehler gefunden. Hier hilft der Profi-Mantelstromfilter von Goldkabel – der Stecker wird zwischen Dose und Antennenkabel gesetzt. Der Kauf hochwertiger Mantelstromfilter lohnt. Sie haben geringere Dämpfungsfaktoren und verschlechtern somit nicht den Empfang.

Um 24 Euro www.goldkabel.de

5 Netzfilter

Wer bereits eine gute, aber bisher „ungefilterte“ Verteilerleiste besitzt und dennoch von Störungen heimgesucht wird, kann Netzfilter nachträglich einsetzten. Mit dem Fremdgeräusch-Zerstörer von HiFi-Tuning bekommt man einen sogenannten Ableitungsfilter. Er wird einfach in die Steckdosenleiste, die Ihre AV-Geräte mit Strom versorgt, eingesteckt. Typische Einsatzorte sind in unmittelbarer Nähe zum Zähler-/Sicherungskasten sowie dicht bei anderen Störquellen wie Leuchtstoffröhren, Computern oder Lichtdimmern. Klangliebhaber müssen ausprobieren, ob und wo Fremdgeräusch-Zerstörer die beste Wirkung zeigen. Auch, wie viele benötigt werden, gilt es durch Hören zu eruieren. Einfacher funktioniert das über Messgeräte: Ein Fremdgeräusch-Detektor (um 238 Euro) kommt den Verursachern auf die Spur.

Um 130 Euro www.hifi-tuning.com

6 Elektrosmog

Eine Folge unserer technisierten Welt ist eine wahre Überflutung mit elektromagnetischen Wellen (Elektrosmog). Obwohl sich die Hersteller von Stereo- und Audiogeräten viel Mühe mit der Abschirmung ihrer empfindlichen Elektronik geben, gelingt das nicht vollständig. Elektrosmog verhindert, dass elektronische Geräte ihre volle Qualität ausspielen. Minimiert man die Störungen, schwingt sich das Produkt zu wahrer Größe auf – erstaunlich, was da noch für Leistungsreserven schlummern. Mit Aktivator-Produkten des Hamburger Herstellers Phonosophie ist es möglich, den störrelevanten Anteil des Elektrosmogs zu reduzieren. Die „Entstörer“ können an vielen Produkten eingesetzt werden: Hi-Fi-Anlage, TV, PC-Monitor oder Tablets. Aktivatoren sind in breiter Auswahl lieferbar – je nach Größe und Art der Beeinträchtigung.

Ab 3 Euro www.phonosophie.de

Was sonst noch hilft …

Funk und Leuchtstrahlen abschalten

Weitere große Störquellen sind Produkte, die Funkwellen abstrahlen – Handys, Bluetooth-Verbindungen, WLAN-Router und schnurlose DECT-Telefone, etc. Man schaltet sie am besten einfach ab. Sind die Apparaturen ausgeknipst, verbessert sich die Performance der Entertainment-Anlage augenblicklich. Auf Empfang bleiben können stromsparende DECT-Telefone, wenn deren Eco-Funktion eingeschaltet ist. Dann herrscht bei abgelegtem Handset auf der Ladestation Funkstille. Doch im Haushalt lauern noch mehr Übeltäter: Leuchtstoffröhren und Dimmer beispielsweise. Beide belasten das Stromnetz, an dem wir unsere AV-Systeme betreiben. Auch verursachen eingeschaltete Energiesparleuchten und Niedervolt-Halogenstrahler unschöne Klangeinbußen. Ausnahme: die mit 230 Volt (ohne Transformator) betriebenen Halogenlampen.

Scheunentore schließen

Sind alle Cinch-Buchsen des Verstärkers belegt? Nein? Dann bitte „offene“ Ein- und Ausgänge mit Kappen dicht machen. Ein nicht belegter Steckplatz ist eine Einladung für Elektrosmog, in den Amp zu krabbeln. Zudem sollten unbenutzte digitale Audioeingänge und HDMI-Buchsen verriegelt sein. Um 45 Euro für zehn Cinchkappen ( www.sieveking-sound.com).

Netzstecker richtig positionieren

In Deutschland ist es möglich, einen Netzstecker um 180 Grad gedreht einzustöpseln. Die beste Audio-/Videoqualität gibt es, wenn alle Netzstecker phasenrichtig eingesteckt sind. Ansonsten gleichen sich die unterschiedlichen elektrischen Potentiale der Geräte über die Abschirmung ihrer Signalkabel aus, in denen die Bild- und Tonsignale transportiert werden. Um die phasenrichtige Position der Stecker zu ermitteln, kann man genau hinhören. Das braucht ein bisschen Erfahrung. Oder man überlässt dem Phaser von Oehlbach die Feststellung der korrekten Phasenlagen (um 75 Euro). Oder der nette Fachhändler misst Ihre Geräte für Sie durch.

Tests & Texte: Thorsten Kölln, Marion Kamp, Anja Reimers, Frank Wiechert