… und Nigel tanzt


Der Tag für Here We Go Magic auf dem Glastonbury-Festival begann schlecht. Doch dann fand die Band aus Brooklyn zwei neue Fans.

Die Geschichte wird überall zu lesen sein, wenn in diesen Tagen von Here We Go Magic die Rede ist. Sie ist einfach auch zu gut. Gut zu erzählen und gut für die Band aus Brooklyn/New York, die zur Veröffentlichung ihres dritten Albums mehr Aufmerksamkeit bekommen wird. Genau wegen dieser zwei Jahre alten Geschichte und ihren Folgen:

Am Morgen des 26. Juni 2010 steht die Gruppe auf einer der unzähligen Bühnen des Glastonbury-Festivals und macht Musik. Morgens um 11 Uhr gibt es allerdings keinen Blumentopf zu gewinnen, auf keinem Festival der Welt. Here We Go Magic sind nach einer strapaziösen Nacht, die sie unter freiem Himmel campierend verbracht haben, todmüde. Die paar Leute, die ihnen gegenüberstehen, haben zum Großteil überhaupt noch nicht geschlafen und reagieren entsprechend lethargisch auf ihre Musik. „Da spiele ich eben nur für die beiden Typen da“, denkt sich Luke Temple. Denn wenigstens zwei Typen in der ersten Reihe gehen mit. Und ab. Einer tanzt sogar, wie wild. Luke schaut genauer hin. Mein Gott, das sind ja … Genau, es sind Thom Yorke und Nigel Godrich, der Sänger und der langjährige Produzent von Radiohead.

Nigel Godrich taucht nun immer wieder auf Konzerten der Band auf. Nach einem Gig in Paris spricht er sie endlich an. Ja, gerne, sie wollen das nächste Album miteinander aufnehmen. Er wird Here We Go Magic, die sich aus den neofolkigen Soloarbeiten Luke Temples herausgebildet haben und heute eher an der Weiterentwicklung des Post-Rock arbeiten, fokussieren. Er wird ihren Sound rein halten, ihre Musik auf den Punkt bringen. Und von A Different Ship, das am 4. Mai erscheint, werden wir bald noch mehr hören.

Die Glastonbury-Geschichte aus der Perspektive Nigel Godrichs liest sich übrigens auch nicht schlecht. Sie geht so: „Thom Yorke und ich übernachteten zusammen in einem Tipi. Wir wurden geweckt von der Musik des opening sets auf der Park Stage. Thom schleifte mich sofort dorthin. Wir waren total verkatert und rieben uns noch den Schlaf aus den Augen. Aber diese Band gab die beste Frühstücks-Performance, die man sich vorstellen kann.“ Oliver Götz