The Carters
Everything Is Love
S.C. Ent. / Roc Nation / Parkwood / Sony
Wie reich kann ein Beat klingen? Beyoncé und Jay Z feiern die Renaissance ihrer Ehe, ihr Schwarzsein und ihr Vermögen auf neun gemeinsamen Songs.
Eigentlich hätte dieses Album den Namen „Watch The Throne“ viel eher verdient. Beyoncé und Jay Z, das unantastbare Königspaar der aktuellen Popwelt, nehmen neun selbstreferentielle Songs auf, über ihre Beziehung, ihren Wohlstand und ihre generelle Großartigkeit, veröffentlichen das Paket auf ihrem eigenen Streamingdienst und posieren im Video zur ersten Single „Apeshit“ vor der Mona Lisa im Louvre.
Die Probleme zwischen den beiden, seine Untreue, die sie im kathartischen LEMONADE und er auf dem schuldbewussten 4:44 verarbeitet haben, dürften damit abgehakt sein. „Ain’t no way to stop this love“, singt Beyoncé auf „713“. Dieses harmonische Ende dürfte weniger interessant sein als die beiden Soloalben, und ein zweites „Crazy In Love“ ist den beiden auch nicht gelungen.Beyoncé mag hier die wesentlich präsentere Figur sein, die neun Songs Wurzeln jedoch hauptsächlich in Jay Zs Genre. „Everything Is Love“ ist über weite Strecken ein Hip-Hop-Album, dessen Beats zwar zeitgeistig dem Trap verpflichtet (Migos dürfen sogar ein paar Adlibs liefern), aber eben von einem gewissen goldenen Hauch umweht sind. Auch wenn die beiden hier etwas sehr persönliches kreativ umsetzen, nahbarer werden sie dadurch natürlich nicht.
So bleibt als Fazit nur noch eine Erkenntnis: Beyoncé hat ihren Mann inzwischen nicht nur kommerziell überrundet, sie kann auch streckenweise besser rappen als er. Man höre sich nur „Apeshit“ und „Friends“ an, und „713“, wo sie eine etwas modifizierte Version von Dr. Dres „Still D.R.E.“ zu ihrer eigenen Hook macht. Den Song hatte Jay Z übrigens einst als Ghostwriter geschrieben. Es ist vielleicht der geschickteste Verweis auf die eigene Überlegenheit auf einem ganz und gar unbescheidenen Album.