Chris Wolstenholme (Muse) im Interview über „Drones“, das neue Album und Rock am Ring
Am Wochenende werden Muse bei Rock im Park und Rock am Ring spielen, danach geht es wieder ins Studio. Ein neues Album soll noch 2018 kommen, sagt zumindest Bassist Wolstenholme in unserem Interview.
Man kann wirklich nicht sagen, dass DRONES, das 2015 erschienene und noch aktuelle Album von Muse, der musikalische Höhepunkt der Band ist. Man müsste wahrscheinlich sogar das Gegenteil sagen. Die Live-Show allerdings, die Muse seit dieser Platte inszeniert, sprengt viele Grenzen eines normalen Konzerts. Weil Muse schon immer gigantische Shows spielten und jetzt eben noch zusätzlich allerhand Technik durch die Luft fliegt.
Die „Drones World Tour“ haben die Briten filmen lassen, aus mehreren Gigs wurde der passende Konzertfilm zusammengeschnitten, der am 12. Juli weltweit für nur einen Tag in den Kinos zu sehen sein wird und irgendwann im Heimkino erscheint.
Davor und danach haben Muse aber noch viel zu tun. Am Wochenende bespielen sie bei Rock im Park und Rock am Ring zwei der größten Festival-Bühnen Deutschlands, danach geht es wieder ins Studio. Immerhin arbeiten Muse am nächsten Album. Bassist Chris Wolstenholme hat uns erzählt, was von der neuen Platte zu erwarten ist. Und ob „Drones“ wirklich die größte und beste Show auf dem Planeten ist – denn so wird sie immerhin breitbeinig beworben.
Musikexpress: Am Wochenende stehen für Euch die beiden großen deutschen Festivals Rock im Park und Rock am Ring bevor.
Wolstenholme: Es ist fast 20 Jahre her, dass wir da das erste Mal gespielt haben. Gute Erinnerungen habe ich an beide Festivals. Sie fühlen sich an wie die Reading und Leeds Festivals, oder zumindest das, was Reading and Leeds mal waren, als es noch mehr um Rock ging.
Wo macht es mehr Spaß, Park oder Ring?
Ach, an dem Wochenende sind immer beide Gigs sehr gut. Die Auftritte bei Rock im Park habe ich gerade nur ein bisschen besser in Erinnerung. Warum, weiß ich gar nicht.
Und wer Euch nicht live gesehen hat in den vergangenen Jahren, der kann das ja bald im Kino mit der „Drones“-Tour nachholen. Das Poster dazu ist ziemlich mutig, hast du es bereits gesehen?
Ich glaube nicht, zumindest nicht die finale Version.
Für manche Zuschauer waren die „Drones“-Konzerte die größte Show der Welt, für manche ein Haufen Mist.
Wir haben da natürlich ein tolles Bild der Band, darüber aber ein Pressezitat im Mittelpunkt: „The Greatest Show on Earth“.
(lacht) Klingt doch passend!
Ist es denn die „Greatest Show on Earth“?
Bezogen auf Konzerte ist es auf jeden Fall eine der ambitioniertesten Shows, die jemals jemand auf die Beine stellen wollte. Viel von unserer Technologie wurde noch nie in einer Live-Show genutzt. Auch wenn wir in den ersten Wochen der Tour große Probleme mit den Drohnen hatten, die während des Konzerts herumfliegen. Manche sind heruntergefallen oder in die Leute reingecrasht. Für manche Zuschauer waren die „Drones“-Konzerte aber die größte Show der Welt, für manche halt ein Haufen Mist.
Ihr seid seit Jahren als beindruckende Live-Band bekannt. Beeinflusst die spätere Show und deren Effekte auch schon den Songwriting-Prozess im Studio?
Ich denke die spätere Tour ist schon immer ein bisschen im Hinterkopf. Wir versuchen aber, dass der Gedanke uns nicht eingeschränkt.
Bei „Drones“ wurde ja offensichtlich schon an die fliegenden Dinger bei der späteren Tour gedacht.
Das war relativ schnell klar, ja. Aber zu groß ist der Einfluss der späteren Technik im Studio auch nicht, manchmal hilft der Gedanke sogar, Klarheit für Songs zu finden.
Jetzt kommt „Drones“ für ein Special Event ins Kino, dann wahrscheinlich die Heimkino-Auswertung. Ist die Ära „Drones“ dann vorbei? Sie war ja, sagen wir, herausfordernd, selbst für viele langjährige Fans.
Mit der nächsten Platte werden wir weiterziehen, einige Songs von „Drones“ werden aber live natürlich bleiben.
Apropos: Wann kommt das nächste Album, gibt es schon einen Titel?
Hoffentlich Ende 2018, im schlimmsten Fall Frühjahr 2019. Den Titel haben wir noch nicht.
Wir wird es klingen?
Man merkt den Prozess, ja. „Dig Down“, die erste Single, erschien bereits im Mai 2017, „Thought Contagion“ vor drei Monaten.
Am Ende werden viele verschiedene Einflüsse zu hören sein, was auch dem Prozess geschuldet ist. Viel Rock, aber auch wieder Akustisches und Elektronisches wird auf dem Album zu hören sein.
Und die Themen?
Dafür ist es noch nicht früh, ganz fertig sind wir ja noch nicht.