Kitty, Daisy & Lewis
Das Geschwister-Trio, das sich mit Leib und Seele dem R’n’B, Swing, Blues, Country und frühen Rock’n’Roll verschrieben hat, spricht über Chartsmusik, wozu ihr Vater sie gern im Kreis gedreht hat und überrascht mit einer ungeahnten musikalischen Inspirationsquelle. (Doch ob sie das tatsächlich ernst meinen?)
Wenn unsere Eltern uns ruhigstellen wollten, spielten sie …
Diverse Interpreten
Ya Mustafa
Wenn uns unser Vater abholte, sang er fast immer „Ya Mustafa“ (ein ägyptischer Titel, dessen Komponist nicht bekannt ist, der in drei Sprachen betextet wurde – Arabisch, Französisch und Italienisch – und in verschiedenen Interpretationen vor allem in den 50er-Jahren populär war – Anm. d. Red.). Allerdings kannte er den richtigen Text nicht, daher sang er immer: „oh Mustafa, oh Mustafa oh Maddy cha ya ya ya ya“. Dabei drehte er uns wie wild im Kreis und sang immer weiter: „fa lala la lala la la la“. Wir haben das geliebt.
Der beste Song einer Band, die ebenfalls nur aus Familienmitgliedern besteht …
Carter Family
I’M Thinking Tonight Of
My Blue Eyes (1929)
Das haben wir früher im Auto ständig gehört, und heute singen wir es im Van, wenn wir auf Tour sind. Wir wissen nicht, ob es tatsächlich der beste Song der Carter Family ist, denn wir kennen nicht alles von ihr, aber es ist in jedem Fall ein Lieblingssong unserer Familie.
Der beste Song über Geschwisterliebe …
Terry Scott
My Brother (1962)
„My Brother“ von Terry Scott war ein lustiges Lied über einen Jungen, der über seinen Bruder und die Dummheiten, die er begeht, singt. Das hatten wir auf einer Kassette, die wir „Alle Kinderlieblinge an Bord“ oder so ähnlich genannt haben.
Wie wollten immer so klingen wie …
Trio
Anna – Lassmichrein Lassmichraus (1982)
Wir haben unseren gesamten Sound um Trio herum aufgebaut.
Diesen Song sollten wir auch mal covern …
Rockin‘ All Over The World (1977)
Einfach nur so, weil es ein prima Song ist.
Als wir Rockabilly für uns entdeckt haben …
The Doobie Brothers
Whole Lotta Woman (1958)
Dem Ganzen geht wohl ein grundsätzliches Missverständnis voraus. Denn eigentlich mögen wir Rockabilly gar nicht so besonders. Natürlich, es gibt schon gutes altes Zeug wie Marvin Rainwater. Viele Leute assoziieren Rockabilly mit uns. Ich glaube, die Menschen wissen einfach nicht, wie sie unsere Musik beschreiben sollen. Ja, man kann schon sagen, dass die Menschen manchmal eben schon ein bisschen ignorant sind …
Wir mochten Chartspop nie so besonders, aber dafür machen wir eine Ausnahme …
MC Hammer
U Can’t Touch This (1990)
Wohl noch ein Missverständnis. Nein, man kann wirklich nicht behaupten, dass wir Chartsmusik nicht mögen! Es gibt immer wieder unglaublich tolle Sachen in den Charts. Elvis, The Spice Girls, Chumbawumba, MC Hammer, Will Smith, The Kinks, T-Rex, Desmond Dekker, Althea & Donna, Garry Glitter – das war und ist doch schließlich alles Chartsmusik. Und wir könnten die Liste endlos weiter führen.
Randnotizen:
* Die multiinstrumentalen Geschwister musizierten schon früh mit ihren Eltern. Das musikalische Talent kommt nicht von ungefähr. Vater Graeme Durham ist Mastering Engineer, Mutter Ingrid Weiss war Schlagzeugerin der legendären Postpunk-Band The Raincoats.
* Noch heute sind die Eltern auf Tour dabei und unterstützen an Kontrabass und Gitarre die Konzerte ihrer Kinder.
* Lewis Durham sammelt 78-rpm-Grammophonplatten, die er als DJ auch auflegt. Zudem hat er im Keller des Elternhauses ein komplettes Studio mit Equipment aus den 40er- und 50er-Jahren eingerichtet. Dort nehmen Kitty, Daisy And Lewis ihre Sachen im komplett analogen Sound auf.
* War ihr Debüt noch eine Sammlung von Coverversionen von Helden wie Muddy Waters und Johnny Horton, sind auf ihrem neuen Album Smoking In Heaven nur noch Eigenkompositionen zu hören.