Drei sind keiner zuviel: WHB finden den Weg vom Londoner Dach- auf den Tanzboden des Festlands.
Ein Plattenlabel, sagen We Have Band, braucht heute eigentlich keiner mehr. Schließlich haben sie selbst bei einem gearbeitet, bis die eigene Musik zum Selbstläufer wurde: „Irgendwer bloggt oder twittert über dich, und plötzlich wirst du für ein Festival am anderen Ende der Welt gebucht“, erinnert sich Thomas Wegg-Prosser an die Anfänge seiner Band. „Wenn du alles selbst machst, herrscht da ein wunderschönes Chaos.“ So funktionierten We Have Band seit ihrer spontanen Bandgründung Ende 2007 im Haus der Wegg-Prossers. Thomas‘ Ehefrau DeDe hatte vorher noch nie gesungen, geschweige denn auf der Bühne gestanden; Thomas selbst versuchte sich wie auch Familienfreund Darren Bancroft in Lokalbands, die es nicht mal ins Internet geschafft hatten.
Der hausgemachte, dreistimmige Clubsound von We Have Band aber sprach sich schnell auch außerhalb Londons rum. Der Hype ging los, und Thomas und DeDe gingen 2008 erst einmal auf ihre zweite Hochzeitsreise nach Südamerika. Ihr Mitbewohner Darren jobbte derweil drei Monate als Barkeeper in Berlin. Der Nachfrage tat diese Pause keinen Abbruch, sagt Thomas: „Wir sind im letzten Jahr in Eigenregie um die Welt getourt, haben unsere Platte aufgenommen, hatten gute Presse, liefen im Radio. Was sollte also der Vorteil sein, bei einem Label zu unterschreiben? Du kannst ihnen Geld geben, damit sie dein Album zum NME schicken – das können wir auch selbst tun und kontrollieren. Entscheidend war aber die Tatsache, dass uns ohne Label niemand in die Musik reinreden kann.“
We Have Band hatten sich nie beeilt, groß rauszukommen — jetzt aber, wo der Hype gerechtfertigt werden will, bedarf es einer Struktur, die die Band alleine nicht mehr stemmen kann oder will. Das mit allerlei 80er-Referenzen ausgestattete Debüt WE HAVE BAND erscheint deshalb ein halbes Jahr nach den heimischen Aufnahmen doch auf einem Label, als Eingeständnis an die eigene Umtriebigkeit. Darren wohnt wieder im Haus von DeDe, und Thomas und freut sich über die von der Presse bemühten Hot-Chip-Vergleiche: „Klar, diese Band lieben wir. Aber wir werden auch mit Delphic verglichen, und die haben wir noch nie gehört.“ Und auf eine Sache verzichten We Have Band, auch da redet ihnen keiner rein, weiterhin: „In unserer Band ging es nie um Gitarren“, sagt Thomas. Bass und Drums sind viel wichtiger. Es geht um Groove!“
2007: Das Ehepaar Thomas und DeDe Wegg-Prosser gründet We Have Band. Darren Bancroft steigt ein, am ersten gemeinsamen Abend schreiben sie „WHB“.
2008: Der „Guardian“ behauptet im Juli: „Falls diese Band keiner unter Vertrag nimmt, tun wir es.“
2009: We Have Band spielen über 130 Shows weltweit. Im Herbst nehmen sie ihr Album auf.
2010: Vertragsunterzeichnung bei Nive. WE HAVE BAND erscheint im April.
www.wehaveband.com
