7 Dinge, die wir auf der #rpTEN gelernt haben


Die re:publica TEN ist vorbei – diese sieben Dinge haben wir über die Konferenz in den vergangenen drei Tagen gelernt.

1. Die re:publica wächst und wächst und wächst…

Mit 700 Teilnehmern ging es 2007 los – 2016 ist man bei 8000 Menschen angekommen, von denen 4000 das allererste Mal auf der re:publica waren. Damit setzt sich ein stetiger Trend des Wachstums fort. Welche Ausmaße die Veranstaltung angenommen hat, veranschaulicht allein, dass während der Eröffungsveranstaltung der Lageplan mittels Himmelsrichtungen erklärt werden musste. Die Netzgemeinde ist auf der re:publica längst nicht mehr unter sich.

2. … und expandiert international.

Auf der Opening Ceremony gab das Gründerteam bestehend aus Johnny Hauesler, Tanja Haeusler, Markus Beckedahl und Andreas Gebhard stolz bekannt: Die re:publica in Berlin wird nicht die einzige bleiben. Dieses Jahr im Oktober wird es die erste Convention außerhalb Deutschlands geben – und zwar in Dublin. Re:publica goes Ire:land.

3. Und sie braucht auch mehr Platz…

Expansion hat die re:publica auch dringend nötig. Dieses Jahr hat sich gezeigt: Die STATION ist am Limit. Nachdem die re:publica in der Kalkscheune begann, dann in den Friedrichsstadt-Palast umzog und nun in der STATION abgehalten wird, scheint es, dass es Zeit für einen erneuten Umzug ist. Viel zu oft waren Stages völlig überfüllt und konnten dem Publikumsinteresse nicht gerecht werden.

https://twitter.com/cjakubetz/status/727464486995648514

4. … oder bessere Planung.

Manchmal ist es schwer das Publikumsinteresse für eine Session vorauszusagen. Manchmal ist es aber ziemlich einfach: Dass eine Live-Schalte mit Edward Snowden auf einer Konferenz, auf der digitale Bürgerrechte und das Netz eines der zentralen Themen sind, auf großes Interesse stoßen würden, war keine Überraschung. Die Entscheidung, das Panel auf die Stage 5 zu legen, die in Sachen Größe eher im Mittelfeld rangiert, und so nahezu genauso viele Menschen vor der Tür bleiben müssen, wie es in den Saal schafften, war daher nur schwer nachzuvollziehen – vor allem, da die größte Stage, die Stage 1, zu diesem Zeitpunkt laut Twitter halb leer war.

https://twitter.com/uniwave/status/727431098981076992

5. Die digitale Avantgarde versteht Snapchat nicht – und macht sich anstrengend selbstironisch darüber lustig

Es war der Running-Gag der rpTEN: Die Netzgemeinde versteht Snapchat nicht. Eine ganze Session wurde veranstaltet, in der ein Teenager die Plattform erklärte – nur um endlich aus dieser Black Box namens Snapchat schlau zu werden. Und selbst der jugendliche Snapchat-Erklärer sagte: „Erwachsene: Bitte benutzt Snapchat nicht.“ Nun ist an an dem Versuch, eine neues soziales Netzwerk für sich zu erschließen, wenig auszusetzen – nur war der Grad an Selbstironie und Selbstreferenz bereits nach dem ersten Tag einfach nur noch anstrengend und der Witz auserzählt. Wir haben es verstanden – die re:publica versteht Snapchat nicht.

https://twitter.com/tobiboing/status/727230884986904576

Dann lieber auf den Internet-Häuptling Sascha Lobo hören…

6. Der Lobo hat wieder gepredigt

… und endlich machen. (Snapchat-Musterschüler Richard Gutjahr und Thomas Knuewer natürlich ausgenommen.) Lobo schloss an seine Rede von vor zwei Jahren an und rief das „Age Of Trotzdem“ aus. Es brauche mehr Gesellschaftsoptimismus und mehr Willen Dinge „trotzdem“ durchzuziehen. Re:publica Stammgast Gunter Dueck stieß in diesselbe Kerbe und forderte weniger KickOff-Meetings und mehr wollen anstatt müssen.
Die Message war klar: Die Netzgemeinde rede zu viel und mache zu wenig.

https://twitter.com/pemestel/status/727421517013880832

Lobo lieferte allerdings selbst nur einen gefühlten Remix seiner Rede von 2014 – nur trotziger: Die Lage sei so mittel und wenn die Netzgemeinde nicht handle, dann drohte er ironisch mit der Veröffentlichung von für die Galions-Figuren der deutschen Netzgemeinde peinlichen Fotos. Bester Satz: iTunes sei eine von bekifften Millionärsdesignern ausgedachtes Stück Software.

7. Die re:publica ist Mainstream geworden – und das ist okay

Dieses Jahr ging es auf der re:publica auch um Selbstfindung. Während man sich selbst noch vor ein paar Jahren als Klassentreffen der Blogger identifizierte, wurde in den letzten Jahren klar: Diese Bezeichung wird dieser Konferenz nicht mehr gerecht. Die re:publica ist eine Mainstream-Konferenz geworden und auch wenn ihr Kern erhalten geblieben ist, ist sie in ihrem zehnten Jahr eine Diskursplattform für Themen weit über das Netz hinaus – und das ist auch gut so.