30000 Popfans kamen zum Freiluftfestival nach Speyer
Nichts geht mehr! So hiess es noch vor einem Jahr nach der grossen Pleite von Fehmarn. Die Zeit der grossen Freiluft-Festivals schien endgültig vorbei. Aber es geht doch noch. Das „British Rock Meeting“ lockte vor 2 Monaten über 30.000 wie üblich hippiehaft bunt gewandte Pop-Fans auf die Rheinhalbinsel bei Speyer. Es war das erste – und wahrscheinlich auch letzte – grosse JV;it Spel-tii-ei dieses Jahres.
Die Besucher lagerten bei Temperaturen von über 30 Grad ,iuf einer 1 Quadratkilometer ^rossen Fläche, um zwei Tage lang einer Reihe britischer Top-Gruppen zu lauschen. 20 Mark musste man investieren, um auf das Festivalgelände zu gelangen. Mit dem Kauf des Billets waren aber die Schwierigkeiten noch nicht aus dem Wege geräumt. Die folgten unmittelbar danach. Unzählige Sperren mussten überwunden und bornierte Ordner überzeugt werden. Wer sich von zu Hause keinen Proviant mitgenommen harte, der erlebte böse Überraschungen: Phantasiepreise von 4 Mark für eine Flasche Limonade waren keine Seltenheit. Ein Paket Rrnt kwti’ti- ^ Mtrfc.
Die Veranstalter dürften sich nicht gerade die Sympathien der jungen Leute mit schmaler Geldbörse erworben haben, ilass sie der Profitsucht der I liegenden Händler auf dem Festivalplatz nicht Einhalt geboten. Aber das hat inzwischen ja tiauiige iraditiun bei Mammut-Rock-Shows: Die Veranstalter haben in erster Linie im Auge, dass die Kasse stimmt. Die Mama-Managements aus Frankfurt, Organisatoren mehrerer für die Besucher unerfreulicher Pop-Grossveranstaltungen im Vorjahr, dürften auch diesmal einen erheblichen Reingewinn verbucht haben. Denn zur gleichen Zeit veranstalteten sie in Wien mit denselben Gruppen ein 2. Festival. Die Gruppen wurden per Flugzeug von einem /um anderen Musikfest gebracht.
Trotz solcher Reisestrapazen mühten sich die britischen und amerikanischen Musikanten redlich, die in der Mittagshitze auf einer schattenlosen Fläche liegenden, abgeschlafften Fans aufzumuntern. RORY GAL-LAGHER („Ich bin Ire“) »chaii ic da.-, am Sonntag im Handumdrehen. Besonders die beiden letzten Nummern des Ex-Taste-Chefs, „Going To My Hometown“ und „Sinner Boy“, begeisterten die Zuschauer. MAX MERRIT & THE METEORS waren für viele die Überraschung des Festivals. Die fünf Musiker stammen aus Neuseeland und leben in London. MAX MERRIT dürfte mit seinen 47 Jahren der älteste Schlagzeuger in einer Rock-Blues-Gruppe sein.
Eine enttäuschende Vorstellung bot die angeblich so hochklassige BLACK SABBATH. Mit ihrem Auftritt in Speyer haben sie die Engländer endgültig zur zweitklassigen „Teenybopper“-Band degradiert. Genauso mittelmässig war DEEP PURPLE, zumindest was die musikalische Seite anbetrifft. Ihre Bühnenshow hingegen war grandios. Das britische Hard-Rock-Quintett jedenfalls war ein schlechter Tausch für den ausgefallenen ROD STEWART, der, obwohl gross angekündigt, zur selben Zeit in London auftrat. Der Veranstalter hatte zuvor von dieser Verpflichtung gewusst. Ebenso wurde das Erscheinen der beiden Zugnummern ASHTON, GARD-NER & DYKE und STONE THE CROWS vermisst.