11 Fakten über Neil Young und seine Autos
Sein erstes Auto ist in einem Songklassiker verewigt
Der der Wissenschaft bekannte Teil der Geschichte von Neil Youngs Autoleidenschaft beginnt mit dem von seiner Mutter co-finanzierten Ankauf seines ersten Autos, eines 1948er Buick Roadmaster Leichenwagens (engl.: hearse) Anfang der 60er, den der junge Musiker „Mort“ (voller Name: Mortimer Hearseburg) taufte und mit dem er das Equipment seiner Band The Squires transportierte. Im Juni 1965 ging Mort auf der Fahrt von Winnipeg nach Sudbury in Neils Heimatstaat Ontario, Kanada, das Getriebe flöten, im Nest Blind River ließ Young den geliebten Wagen zurück. „It was back in Blind River (…) that „I last saw you alive“ sang Young elf Jahre später in seinem Halbhit „Long May You Run“, einer Ode auf Mort.
2. Leichenwagen leiteten Youngs Karriere in ihre Bahnen
Young nahm Morts Ableben in Blind River als Omen und zog in die nächstgelegene größere Stadt, Toronto, wo er sich der hoffnungsvollen Band Mynah Birds anschloss. Nach deren unglücklichem Ende fuhren Young und Bassist Bruce Palmer im März ’66 in Youngs neuem Auto Mort II, einem 1953er Pontiac Leichenwagen, nach Los Angeles, um ihr Glück zu suchen. Im Stadtverkehr erkannte der Songwnter Stephen Stills, den Young einige Zeit zuvor kennengelernt hatte, den extravaganten Wagen, nahm die Verfolgung auf – noch auf dem Parkplatz wurde die Gründung von Buffalo Springfield besiegelt.
3. Er lebte als illegaler Immigrant in einem Leichenwagen
In den ersten Monaten in Los Angeles – bis 1970 lebte Young in den USA ohne Aufenthaltserlaubnis – war Mort II Youngs Wohnung. Er hielt an und in seinem geräumigen Wagen Hof.
4. Er sammelt alte Autos
Auf seiner Broken Arrow Ranch bei San Francisco, die er 1970 kaufte, hat Neil Young ein eigenes Gebäude für seine Sammlung von Autoklassikern, bevorzugt aus den 50ern. Young ist zeigefreudig, lässt sich gern mit seinen Autos fotografieren. Der Regisseur Jim Jarmusch berichtet von einem Wochenendbesuch bei Young 1995 – die Unterredungen in Anbahnung des Soundtracks zu „Dead Man“ fanden bei ausgedehnten Überlandfahrten in diversen Oldtimern statt. „Neil liebt seine Autos“, weiß Jarmusch.
5. Neil Young hat kein Interesse an Abwrackprämien
Im Gegenteil: Es ist seine Spezialität, abgewrackte Fahrzeuge für ein Butterbrot zu kaufen und dann von einem altvertrauten Mechaniker-Team in jahrelangen Restaurationsarbeiten ohne Rücksicht auf Kosten wiederherstellen zu lassen, bis sie die von Young geforderte „Museumsqualität“ erreicht haben.
6. Neil Youngs Autos heißen
Young gibt, siehe Morümer Hearseburg I & II, seinen Fahrzeugen gern Namen. In seiner Garage wohnen etwa „Nanoo“, ein 59er Cadillac Eldorado Biarritz Cabrio, der schwarze 54er Cadillac „Pearl“ und „Pocahontas“, ein zwölf Meter langer 1970er-Silver-Eagle-Busmitaufgemotztem Motor und holzausgebautem Interieur, der Young seit 1976 als Heimstatt auf Tourneen dient.
7. Er sah das Problem der Autoindustrie nicht kommen
Im Zuge seines bockigen Ausfallschrittes Richtung Konservativismus Anfang der 80er schrieb Young den Song „Motor City“, in Unterstützung der bereits kriselnden US-Autoindustrie. „Another thing that ’s bugging me is that commercial on TV / says that Detroit can’t makegood cars anymore“, sang er und wetterte im selben Atemzug weiter gegen japanische Kleinwagen.
8. Autos sind ein wiederkehrendes Motiv in Youngs Oeuvre
Es wird viel Auto gefahren in Young-Songs, Autos tauchen als Protagonisten oder Metaphernträger auf etwa in „Sedan Delivery“, „Coup De Ville“, „Trans Am“, „Eldorado“. Auf dem Cover von ON THE BEACH (1974) ragt die Heckflosse eines vergrabenen Cadillac bedeutungsschwanger aus dem Sand, auf dem hübsch hässlichen Cover von TRANS (1982) symbolisieren ein alter Heckflosser und ein futuristisches SciFi-Mobil den Zeitverflug. Der Kühlerstern eines Lincoln auf CHROME DREAMS II (2007) verweist bereits auf Youngs LincVolt-Projekt.
9. Er fuhr nach Wichita, a global Benzinpreiserhöhung couldn’t hold him back
Im Frühling 2008 fuhr Young seinen 1959er Lincoln Continental Mark IV — der schwerste und größte PKW seiner Generation – die 3.000 Kilometer von San Francisco nach Wichita in Kansas, beim für ein solches „classic car“ gängigen Verbrauch von ca. 27 Litern/100 km. Es war die letzte Reise für den Benzinmotor des Lincoln.
10. Er hat einen Song über seinen Mechaniker geschrieben
Jonathan Goodwin, 38, Chef von H Line Conversion in Wichita, ist ein Wunderkind in Sachen „conversion“ von durstigen Benzinern in energieeffizientere Daseinsformen. Young wurde über die MTV-Show „Pimp My Ride“ auf ihn aufmerksam, in der Goodwin Arnold Schwarzeneggers Hummer-Jeep auf Biodiesel umrüstete. In monatelanger Arbeit – Young investierte 120.000 Dollar — wurde der Lincoln mit einem Biodiesel/Elektrohybrid-Antrieb ausgestattet – und heißt jetzt LincVolt. Der begeisterte Fahrzeughalter schrieb den Song „Johnny Magic“ über die Fertigkeiten seines Mechanikers.
11. Jeder kann eine Ausfahrt mit Neil im LincVolt mitmachen
Auf Youngs Website („Neils Garage“) gibt es den Film „Get Around“ zu sehen: Man gesellt sich für eine 43-minütige Ausfahrt zu Young, der mit komischem Hut am Steuer seines LincVolt sitzt und einem nebenher „realtime“ das komplette FORK IN THE ROAD-Album vorsingt. Ein bisschen behämmert, aber hübsch.
www.neilyoung.com
www.lincvolt.com