Diese 10 (neuen) all-female Bands solltet Ihr unbedingt kennen


10 Band-Empfehlungen, die aufmerksame Leser*innen ohnehin schon kennen. An alle anderen: gern geschehen!

Am 08. März jährt sich der Weltfrauentag – oder besser gesagt der Feministische Kampftag. Auch jetzt sind FLINTA+ Personen* von Gleichberechtigung noch immer weit entfernt – Gender Pay Gap, sexuelle Belästigung und weibliche Altersarmut sind nur einige der zahlreichen Faktoren, die patriarchale Strukturen reproduzieren und Gender-Gerechtigkeit damit unmöglich machen.

Warum Band-Bezeichnungen wie „female fronted“ und „all female“ fast nie cool sind

Ähnlich sieht es in der Musikwelt aus: Nach wie vor dominieren männliche Acts und Bands die Charts, Festival-Lineups und Preiskategorien der Grammys oder von anderen wichtigen Musikpreisen. Auch hier muss einiges passieren, damit irgendwann Gleichberechtigung zwischen weiblichen und männlichen Künstler*innen herrschen kann. Aus diesem Grund möchten wir euch anlässlich des Feministischen Kampftages zehn fantastische all-female Bands vorstellen, welche die männlich dominierte Musikszene glücklicherweise aktuell etwas aufmischen.

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Hier sind 10 all-female Bands, die ihr unbedingt kennen solltet:

1. Hinds

Die spanische Indie-Rockband Hinds weiß genau, wie man sexistischen Kommentaren entgegentreten muss: Mit genug Sarkasmus und Mittelfinger-Attitüde. In dem Song „Just Like Kids (Miau)“ geben sie einem fiktiven Chauvinisten diesen Abschiedsgruß mit auf den Weg: „Dude, it’s been a pleasant chat/Yeah, but I’m off to do my job/ Because we have the craziest crowd/ Waiting for these kittens to meow“. Für ihren humorvollen (und lauten) Umgang mit Sexismus und Misogynie werden Hinds in ganz Europa gefeiert.

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Die Milchstraße hat geschlossen: Im Facetime-Gespräch mit Hinds

2. Dream Wife

Auch Dream Wife kennen sich gut mit Konfrontation aus: Das Trio aus London mischt seinen Punk Rock und Garage Rock mit Feminismus und einer gehörigen Portion Wut. Eine explosive, aber vor allem mitreißende Mischung. In dem Song „Somebody“ macht sich die Band klassische Argumente zu eigen, mit denen Frauen nach sexuellen Übergriffen konfrontiert werden: Schau doch nur, was sie an hat, sie muss es ja so gewollt haben. Sängerin Rakel Mjöll singt: „You were a cute girl standing backstage / It was bound to happen / You had a smile on your face / It was bound to happen“ und wiederholt im Refrain mantra-artig den Satz: „I am not my body, I am somebody“.

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Dream Wife im Interview: „Frauen müssen davon erzählen, wo die Klippen des Alltags liegen“

3. The Linda Lindas

Es klingt wie die Handlung aus einem Film: Vier junge Mädchen, gerade einmal 8 bis 14 Jahre alt, treten spontan gemeinsam bei einem Musikwettbewerb auf, gründen eine Band, werden schnell zu lokalen Größen, spielen als Vorband von Bikini Kill, werden dort von Amy Poehler entdeckt, schreiben daraufhin Songs für Netflix-Produktionen, haben einen viralen Hit und werden dafür unter anderem von Tom Morello von Rage Against The Machine, Flea von den Red Hot Chili Peppers und Thurston Moore von Sonic Youth abgefeiert. Die Bandgeschichte von The Linda Lindas ist jetzt schon legendär, dabei steht das Quartett erst am Anfang: Ihr Debütalbum GROWING UP wurde im April 2022 veröffentlicht. Fun Fact: Die jüngste der Linda Lindas ist gerade einmal dreizehn (!) Jahre alt.

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Depeche Mode stellen dank „Ghosts Again“ Chart-Rekord der Red Hot Chili Peppers ein

4. HAIM

Die drei Schwestern von HAIM gelten spätestens seit ihrer Zusammenarbeit (und Freundschaft) mit Taylor Swift nicht mehr als Geheimtipp. Danielle, Alana und Este Haim treten schon als Kinder zusammen auf, 2012 erscheint ihre erste EP FOREVER. Es folgt ein Vertrag mit Polydor Records, Auftritte als Vorband von Mumford & Sons und Florence + The Machine. Im Jahr 2015 erhalten sie eine Grammy-Nominierung in der Rubrik „Best New Artist“. Ihr drittes Studioalbum trägt den Titel WOMEN IN MUSIC PT. III –  ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl an alle klischeehaften Interviewfragen á la „Wie fühlt man sich so als Frau im Musikbusiness?“

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Warum Band-Bezeichnungen wie „female fronted“ und „all female“ fast nie cool sind

5. boygenius

Wie konnten wir nur jemals ohne boygenius auskommen? Die Supergroup, bestehend aus Phoebe Bridgers, Lucy Dacus und Julien Baker, sei quasi „aus Versehen“ entstanden, wie Bridgers in einem Interview verraten hat. Die drei erfolgreichen Solo-Künstlerinnen wurden erst Freundinnen und teilten ihre Frustration darüber, ständig als Konkurrentinnen der Kategorie „Frauen im Rock“ einander gegenübergestellt zu werden. Statt Wettbewerb gab es gemeinsame Studio-Sessions, Auftritte – und letztendlich die Bandgründung. Der Name „boygenius“ entspringt übrigens ihrer gemeinsamen Abneigung gegenüber dem „Archetyp des gequälten Genies, [ein] spezifisch männlicher Künstler, dem von Geburt an gesagt wurde, dass jeder seiner Gedanken nicht nur wertvoll, sondern brillant ist.“

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Boygenius: Supergroup mit zwei Konzerten in Deutschland

6. Let’s Eat Grandma

Was für ein Unterschied ein fehlendes Komma doch macht, kann man bei Bandnamen wie Let’s Eat Grandma gut erkennen. Die beiden Musikerinnen Rosa Walton und Jenny Hollingworth kennen sich schon aus Kindheitstagen und machen gemeinsam Musik, seit sie 13 Jahre alt sind. Beide stammen aus Norwich – der grünsten Stadt Großbritanniens –, und wurden dort schnell zu Lokalgrößen. 2016 erscheint ihr Debütalbum I, GEMINI, die Kritik feiert es, gekauft wird es trotzdem nicht. Der kommerzielle Durchbruch kommt erst mit ihrer zweiten Platte, für die das Duo maßgeblich Unterstützung von der Dance-Pop-DJ SOPHIE erhalten hat. Bei dem dritten Album schlagen die zwei jedoch ernste Töne an: Auf TWO RIBBONS reflektieren Rosa Walton und Jenny Hollingworth über die Trümmer ihrer Freundschaft, versuchen, wieder zueinander zu finden.

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ME präsentiert: Das britische Duo Let's Eat Grandma kommt auf Tour

7. The Aces

Auch die Mitglieder der US-amerikanische Indie-Rockband The Aces sind schon seit ihrer Kindheit miteinander verbunden: Die beiden Schwestern Alisa und Cristal Ramirez begannen bereits mit acht Jahren, zusammen zu musizieren, später stießen ihre zwei besten Freundinnen Katie Henderson und McKenna Petty zur Gruppe hinzu. Zunächst unter dem Namen Blue Aces traten die vier Teenager in Bars und Clubs auf, 2016 folgte nach einem Plattenvertrag mit Red Bull Records auch der Bandnamen-Wechsel zu The Aces. Das größte Anliegen der Gruppe sei es, nicht als „Frauenband“ kategorisiert zu werden, sagte Christal Ramirez einmal in einem Interview mit „Capitol Sound DC“. Sie meinte: „Wir sind nur eine Band! Ich verstehe nicht, warum die Leute die ganze Zeit das Geschlecht sehen und daraus eine Sache machen müssen.“

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„Golden Leaves Festival“ 2023: Skaar, Blond und Esther Graf komplettieren das Line-Up

8. Nasty Cherry

Was kommt dabei heraus, wenn man Hyperpop-Ikone Charli XCX einen Netflix-Vertrag anbietet und die Aufgabe erteilt, eine coole Girlgroup zu kreieren, die sie mit 14 Jahren selbst gerne gehört hätte? Richtig: Nasty Cherry. Bei den vier Band-Mitgliedern geht es tatsächlich mehr um Coolness als um Technik: Während die Gitarristin Chloe Chaidez zwar bereits Band-Erfahrung hat und die Drummerin Debbie Knox-Helson schon als Studio-Musikerin für Charli XCX gearbeitet hat, haben Geogria Somary und Gabriette Bechtel noch nie ein Instrument gespielt, geschweige denn eine Band angeführt. Dennoch haben Nasty Cherry einiges an Potential: Nach dem semi-ausgereiften Debütalbum SEASON 1 (2019) folgten bereits zwei EPs, die New Wave mit Synth-Pop gekonnt miteinander verknüpfen.

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9. Ghostcar

Das Londoner Punk-Quartett Ghost Car klingt wie der Soundtrack eines 80s-Coming-Of-Age-Film: Laut, bunt, wutentbrannt und doch verspielt. In dem Musikvideo zu der Single „Selfish, Spoiled“ stehen die vier Bandmitglieder Maeve, Laura, Clara und Ceci in Korsetts und bunten Barock-Kleidern vor einem runden Tisch, auf dem ein Festmahl ausgebreitet ist. Doch anstatt königlicher Manieren gibt es eine Fressorgie, bis nicht nur das Essen, sondern auch das Make-Up der vier Frauen verschmiert ist. Der Song ist nicht der einzige, in dem Ghostcar versuchen, ihrer Wut freien Lauf zu lassen: Wut auf das Patriarchat, Autoritäten, Homophobie, Rassismus und toxische Beziehungen. Ihr Debütalbum TRULY TRASH ist am 28. Oktober 2022 erschienen.

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10. Wet Leg

Kaum eine andere Band hat seit 2021 solch einen Karriereschub hingelegt wie Wet Leg: Das Duo, bestehend aus den zwei langjährigen Freundinnen Rhian Teasdale und Hester Chambers, veröffentlichte Mitte 2021 ihre erste Single „Chaise Longue“, die sich direkt als Hit entpuppte und millionenfach geklickt wurde. Als die beiden nur knapp ein Jahr später ihr Debütalbum WET LEG veröffentlichten, landete die Platte direkt auf Platz eins der UK-Charts. Wieder nur ein halbes Jahr später gewannen die beiden zwei Grammys in den Kategorien „Best Alternative Music Album“ und „Best Alternative Performance“, sowie zwei Brit Awards in den Kategorien „British Group“ und „Best New Artist“. Wo soll das alles noch hinführen?

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Wet Leg: „Wir wollen Songs schreiben, zu denen die Leute tanzen können“

*(d.h. alle weiblich gelesenen Personen, die im Patriarchat diskriminiert werden – somit nicht nur heterosexuelle cis-Frauen, sondern auch homo- oder bisexuelle, intersexuelle und nicht-binäre Frauen, sowie Trans- und agender-Personen, Anm. d. Red.)