Female Producer Prize: Für mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Musikindustrie


Der „Female Producer Prize“ geht in die zweite Auflage. Seit dem 19. April können sich Produzentinnen bewerben. Das Problem der fehlenden Sichtbarkeit von Frauen in der Musikindustrie geht jedoch deutlich tiefer.

Der „Female Producer Prize“ von Sony Music Entertainment und Women Music Germany wird auch dieses Jahr ausgerufen. Seit dem 19. April um 10 Uhr (MEZ) können sich Produzentinnen bis zum 22. Mai für ebendiesen hier bewerben.

Female Producer Prize

Der Preis wurde vergangenes Jahr ins Leben gerufen und machte sich zum Auftrag, für mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Musikindustrie zu sorgen. 2022 hieß es unter anderem: „die Gewinnerinnen erwartet: Ein Feature als Woman of the month von Music Women Germany; ein Zuschuss für drei Musikproduktionen a 300€, die im Jahr 2022 veröffentlicht werden; ein einmaliger Zuschuss von 200€ für Musik-Equipment oder Produktionstools“. Auch dieses Jahr geht es wieder um „ein Coaching und Sponsoring Programm“. Der Preis strebe an, „gemeinsam die deutsche Musiklandschaft besser und diverser zu gestalten“.

Novaa, Nora Medín, Jenny Gerdts, Maxi Menot und GOTOPO gewannen im Vorjahr. In der Jury sitzen die Produzentin Charlie McClean, der durch seine Zusammenarbeit mit zum Beispiel den Beatsteaks und Tocotronic bekannte Moses Schneider, Musik-Consultant und „Music Women Germany“-Vorstand Pamela Owusu-Brenyah, Vorjahres-Gewinnerin Novaa, Creative Consultant Jovanka v. Wilsdorf und Columbia Germany A&R Sarah Schneider.  

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Frauen in der Musikindustrie

Das Frauen grundsätzlich benachteiligt werden, sollte allen klar sein. Speziell in der Musikindustrie kamen vermehrt Studien heraus, die dies konkret auf die Branche bezogen mit nackten Zahlen belegen. Beispielsweise veröffentlichte die USC Annenberg aus South Carolina ihren Bericht über die Geschlechtergerechtigkeit der „Billboard’s Hot 100“-Charts 2022, worüber der Musikexpress bereits Anfang Februar berichtete. In den deutschen Charts ist der Frauenanteil im Vergleich zu 13,2 Prozent 2012 auf 10,9 Prozent 2015 und  8,3 Prozent 2019 sogar zurück gegangen, geht zudem aus einer Studie der MaLisa-Stiftung hervor. Diesen Monat erschien ebenso „Lost in the Mix“, eine Analyse über Musikproduzentinnen und -Ingenieurinnen in „DSP Playlists, Genres, Auszeichnungen, Plattenzertifizierungen und Vertriebe[n]“. Bei YouTube zeigte sich beispielsweise, dass keiner der 10 meistgestreamten Songs aus dem Jahr 2022 von einer Frau produziert wurde und bei TikTok nach demselben Muster keine einzige Frau als Musikingenieurin beteiligt war. Da Sony Music zu einem der drei größten Major-Labels der Welt zählt, kommen einige populäre und viel-gestreamte Songs logischerweise auch aus ihrer Schmiede.

Auch in diesem Jahr ist das Projekt in Kooperation mit „Music Women Germany“, einem Dachverband für Frauen überall in der deutschen Musiklandschaft. Zudem wird es erneut 5 Gewinnerinnen geben. Als Hauptkriterien geben die Veranstalter:innen „die Qualität der Produktionen sowie eine eigene musikalische Handschrift“ an.

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