ZWEI SCHÖNE SINGEZÄHNE
hier spricht Frank Dostal
Ich muss mal wieder was gegen die Leute mit dem sogenannten guten oder sicheren Geschmack loswerden: Wenn jemand Talent zum Singen hat und damit erfolgreich wird, nimmt es ihm keiner übel, wenn er dabei auch noch nett anzusehen ist. Wenn aber ein Mädchen, das unheimlich gut aussieht, sich nicht darauf beschränkt, nur hübsch zu sein, reiben sich die Meckertypen die Hände. Es gibt wieder einmal etwas zu nörgeln. Dass Daliah Lavi und Marsha Hunt wahre Augenweiden sind, bestreitet keiner. Aber das Singen sollten sie doch lieber Renate Kern überlassen. Wieso eigentlich?! Wenn der optische Reiz, der von den beiden ausgeht, größer als der Reiz ihrer Stimmen ist, heißt das noch lange nicht, dass sie sich durch die Betten zu unverdientem Ruhm emporgearbeitet haben müssen. Millionen Menschen üben einen Beruf aus, der gar nicht ihren natürlichen Veranlagungen entspricht; aber sie wollen Geld verdienen. Wenn diese Leute unterhalten und von Zahlen und Maschinen abgelenkt werden wollen, dann sind ihnen die Kritiken einer Sängerin völlig wurscht. Was Erfolg’hat, ist im kaufmännischem Sinne gut, weil es Erfolg hat. Durch Hetzgeschreibsel können diese Neidhälse daran nichts ändern… und auch nicht am Geschmack des Publikums. Wieso etwas gut ist, kann man nicht so leicht erklären, als ein hübsches Mädchen herunterzuputzen, weil es nicht wie Aretha Franklin singt. Lasst die beiden doch singen und Knabenherzen höher hüpfen lassen, Ihr Blödel. Sorgt lieber dafür, dass man mehr von hörenswerten Interpretern informiert wird. Ausserdem gefallen mir ihre Stimmen sehr gut. Und dagegen gibt’s nichts zu sagen.
EIN TELEFON-GESPRÄCH
Klingeling … A: Hier A. Wer da?. .. B: Hier B… A: Oh jee. . . B: Schon dl« LP von der Allman Brothers Band gehört? .. . A: Ja, hab‘ Ich mir gerade gekauft. .. B: Für mich Ist die Band eine dar Betten, die zur Zeit Platten machen. So ein saubarer Sound. Und to schön abwechslungsreich … A: Ja … B: Der Produzent IM übrigens Adrian Barbar. Der war ganz früher mal Elektriker Im Hamburger Star-Club. Der hat »ich a ganz schön gemausert .. . A: Die Art, wie der Singer tlngt, erinnert mich »ehr an Bobby Bland … A: An wen? … B: Er spielt aber auch ’na »ehr hei**« Orgel. Oberhaupt sind alle ziemlich gute Instrumentalsten … A: An wen erinnert Dich der Singer? .. . B: Die Arrangements der beiden Stücke, die sie nicht selber getchrieben haben, machen einen richtig aufmerksam darauf, wie gut die Arrangements auf der Platte Oberhaupt sind, weil man die beiden Stücke schon in einer anderen Form kennt … A: Ich kannte sie nicht … B: Mich wundert nur, dass »ie zwei Trommler haben. Da» hört man auf der Platte gar nicht … A: Wal» Ich nicht… B: Der Duane Allmann, der Gitarrist, spielt ja auch oft bei Lauten wie Wilson Pickett und Aretha Franklin auf deren Platten mit . . . A: Woher welsst Du denn das schon wieder? … B: Dass die Typen auf der Innenseite des Covers nackend Im Wasser sitzen, finden Dieter und Ich sehr easy. Oberhaupt Ist ihre Musik auch seht ausgewogen und sicher und geht dabei vienisch los, wenn’s sein muss . . . A: Wenn ich nackend in Kaltem Wasser bin, schrumpft mir Immer mein … Hallo Mutti! Du, meine Mutter will telefonieren, wir müssen Schluss machen … B: Ja, aber achte ‚mal darauf, der Typ singt genau wie Bobby Bland .. . A: Wie wer?! Na ja, Ist ja egal. Also: Dunsung … B: Rotundl… A: Klick … B:
ZWEI SCHÖNE LP’S
Wenn ich mir eine LP anhöre, sehe ich mir gern ausführlich dabei die Tasche an. Die Aussen-Tasche von DEEP PURPLE mit dem ROYAL PHILHARMONIC OR-CHESTRA unter der Leitung von MAL-COLM ARNOLD (HARVEST 1 C0621 90749) ist sehr aufschlussreich und hübsch anzuschauen. Zuerst bin ich begeistert aber dann weiss ich nicht mehr so recht: Die papierne Inn-Tasche wirbt für 31 äusserst unterschiedliche LP’s. Das geht von Hugo Strasser, Louis Armstrong, Ella Fitzgerald u. a. über Adamo, Becaud, AI Martino, Nat King Cole u. a. zu Heino, den Wiener Sängerknaben, Grüssen aus dem Böhmerwald, Lieder aus der Goldenen Zeit und Liedern zur Jagt. Das selbe erlebe ich beim Betrachten der letzten Nice-LP (Immediate 1C062-90524). Also, ich weiss wirklich nicht, was soll es bedeuten.
TUtnOlTD, der OrglWB^THIP grösste Komponist dar Gruppe. Er Ist ein mit ganz besonderem Talent begabter Pianist und Organist, der, obwohl er keine akademische Ausbildung genossen hat, musikalisch sehr gut geschult ist. Er wurde am 3. Juni 1941 geboren, und als er neun Jahre alt war, wurde er zum Klavierunterricht geschickt. Der am Anfang bestehende Hass tu dem Instrument linderte sich langsam zu einer Immer grösser werdenden Liebe, sodass er betchloss Planist oder Organist zu werden. In seiner Tlenerzelt richtete er steh von der „Klassischen Musik“ auf Pop und Jazz, doch Ist «Ine Liebe zur Klassischem geblieben, wat man gut auf den LP’s der Gruppe hSren kann.
^WBWH^THJIckmore, ^N^P* tarrist, geboren «m 14. April 1945. Er gehört zu den Spitzengltarrltten dieier Zeit. Rltchle’s Solo’s sind immer Höhepunkte in der musikalischen Fantasie der Deep Purple. Seine erste Gitarre war eine gebrauchte spanische, auf der er selber spielen lernte. OK tauschte er seine Gitarre um In eine bessere, und benutzte Jede freie Zelt zum Oben.
ROGER QLOVER, BaasgitarrmP wurde am 30. November 1945 auf einem Bauernhof In Brscon, South Wales, geboren. Seine erate Bekanntschaft mit der Popmusik machte er durch «eine Interesse lür Folkmuslk. Er kaufte sich eine Gitarre und wurde in sicherem Sinn gezwungen um Bassgitarre zu spielen, well die anderen Gitarreplätze In der Gruppe schon besetzt waren.
Wai GILLAN, Sanger, Gaboren Wß 19 Auguit 1945, spielt auch Gitarre, aber nicht auf der Bühne. Nur wenn er komponiert nimmt er seine Gitarre zur Hand, lan* Einstleg in die Popwelt war sehr eigenartig. Er ging eines Tages aus der Schule nach Hause, als er durch einen Fremden angesprochen wurde, der Ihn fragte ob er Gitarre spielen könne. So kam er zu Jess Thunder and the Moonshlners, was genau vier Wochen dauerte.
Er spielte hiernach noch bei mehreren anderen Gruppen, so wie den Episode Slx.
lUngtte Mitglied dar Gruppe. Er kommt au* Nottingham. Er wurde am 29. Juni 194» geboren. Er ist technl*ch al* Drummer sehr gut. Zur Zelt der Super-SeMfon mit den grasten Leuten au« der Popwelt, unter anderen Kelth Emerson und Mitch Mitchell hat er sehr viel Erfahrung gesammelt.
Die Geschichte von Deep Purple
Deep Purple wurde im Februar 1968 gegründet. Schon schnell zogen sie sich in die Wäldern von Hertfordshire zurück, wo sie sich selbst zwei Monate isolierten, um sich auf ihre musikalische Politik vorzubereiten. Jon Lord und Ritchie Blackmore sind die eigentlichen Gründer der Gruppe. Sie fragten Drummer lan Paice um mit ihnen mit zu machen, und fügten später lan Gillan und Roger Glover an die Gruppe zu, auf die Plätze des ausgefallenen Sänger und Bassisten. Die erste Single der Gruppe „Hush“, im Juli 1968 herausgebracht, wurde in England nicht schlecht verkauft, aber gelang doch nicht auf die Hitlisten. Im Gegensatz zu Amerika wo sie schnell in der Top-5 stand. Obwohl sie sich sehr glücklich fühlten mit ihrem Amerikaerfolg, fanden sie es doch sehr schade, dass man sie in England nicht so wertete. Als sie im vorigen Jahr Juni von ihrer extralangen Tournee aus Amerika in London zurück waren, mutigte Jon Coletta ihr amerikanischer Tourmanager, Jon Lord an, um die Talente der Gruppe mit einem Orchester zu kombinieren. De Royal Albert Hall wurde für 24 September gebucht und Jon benützte die Sommermonate zum Schreiben seines aus drei Teilen bestehenden „Concerto For Group an Orchestra“ (Konzert für Gruppe und Orchester). Deep Purple, das „Königliche Philharmonische Orchester“ und Dirigent Malcolm Arnold empfingen einen überwältigenden Applaus am Ende des Konzertes. Dies war der Anfang für eine neue Glanzzeit, in der Geschichte der Deep Purple.