„Z Nation“: Am Set der lustigsten Zombie-Serie der Welt


Am 07. März läuft auf Syfy die finale „Z Nation“-Staffel an. Wir waren bei den Dreharbeiten in Spokane, USA, und sprachen mit den Machern über hungrige Untote, den untoten US-Präsidenten und die Zukunft des Horror-Genres.

Im Dezember 2018, weit nach Ende der Dreharbeiten, wurde dann die unangenehme Nachricht überbracht: Die fünfte Staffel von „Z Nation“ würde auch die letzte sein. Ein offizieller Grund wurde nicht genannt, aber für die Absetzung dürften die schwachen TV-Quoten verantwortlich sein. Das Cliffhanger-Ende der Season spricht dafür, dass man eine Weiterführung geplant hatte, wenn nicht gar provozieren wollte. Umso mehr, da die Serie mit Trump einen echten Gegner gefunden hatte, die Serie dort angekommen zu sein schien, wo sie immer hinwollte: als satirischer Gesellschaftskommentar wahrgenommen zu werden.

„Z Nation“-Held Thomas alias „10k“ wird seinen Traum also nicht vollenden können – der Scharfschütze zählte von Anfang an die abgeknallten Zombies laut mit, sein Ziel waren die 10k, also zehntausend. Zu Beginn der fünften Season lag er bei etwas über 8.000. Der Junge bleibt unvollkommen.

Die unvollendete Serie

Karl Schaefer mit Kellita Smith

Es gibt viele gute Serien mit abgeschlossenem Handlungsbogen, wie „Six Feet Under“ und „Lost“. Es gibt auch gute Serien, die abgeschlossen sind, weil das offene Ende bewusst offen gehalten wurde. „Mad Men“ und die „Sopranos“ waren solche. Tony Soprano erschien orientierungslos, als stünde er gleichzeitig am Anfang wie am Ende seines Weges. Er hätte nicht überleben  – aber irgendwie hätte er auch nicht sterben dürfen.

„Z Nation“ fällt in eine dritte Kategorie, hat dasselbe Schicksal erlitten wie einst „Twin Peaks“: Es hat ein offenes Ende, aber ungewollt, mit der unbeantwortet bleibenden Frage nach dem Schicksal einer Hauptfigur. „Twin Peaks“ erlebte seine Fortsetzung immerhin nach 26 Jahren, mit einer neuen Season. Es scheint unwahrscheinlich, dass „Z Nation“ dies Chance erhält, sei es bald oder später.

Reizvoll ist die finale Staffel dennoch. Auch, weil sie Fragen nach der Legitimation von Glaube und Religion aufwirft. Die Infektion ist kein Grund zur Sorge mehr, denn das Leben als Untoter gewährleistet nun Unsterblichkeit unter erträglichen Bedingungen, mit intaktem Gefühls-und Gedankenleben. Falls man gerade nicht gejagt wird und damit klar kommen kann, dass der eigene Körper von Wunden übersät ist. „Take it easy“, sagt Doc und ruft Gebissene zur Besonnenheit auf. „Der Tod ist auch nicht mehr das, was er mal war.“ Der Tod wurde besiegt.

Das offene Ende bietet die Möglichkeit, sich in Gedanken weiter mit den Charakteren zu beschäftigen. Was unvollendet bleibt, wird in der Fantasie fortentwickelt, wie es einem beliebt.

„Z Nation“ hat damit das Tor in die Unendlichkeit geöffnet.

Die Reise zum Drehort in Spokane, USA, wurde von NBC Universal Deutschland unterstützt.

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