Wohlklang und gepflegte Langeweile: The Jazz Butcher
FRANKFURT. Wer ihn kennt, assoziiert mit The Jazz Butcher gefälligen Wohlklang, aber schnell auch gepflegte Langeweile. CONDITION BLUE, das jüngste Album des Sängers und Gitarristen, räumte mit diesem Vorurteil allerdings gründlich auf: Dem irreführenden Titel zum Trotz präsentiert Pat Fish alias The Jazz Butcher durchaus zugreifende, geradezu dynamische Songs, die atmosphärisch alles andere als „blue“ und melancholisch sind. Grund genug also, der neuerlichen Tour des Briten mit gespannter Neugier entgegenzusehen.
Überraschungen hatte Fish denn auch parat, allerdings nicht die nach dieser LP eigentlich erhofften und erwarteten. Lediglich mit einem zweiten Gitarristen, einem Bassisten und einer Drummachine als Begleitung, reduzierten sich die Klangfarben doch wieder nur er auf schone, transparente Gitarren und sonoren Gesang. So kam kaum einmal Spannung auf. zumal sich The Jazz Butcher ohnehin vorzugsweise im ereignislosen midtempo-Bereich wohl fühlt. Zu selten forcierte er, wie etwa in ,.She’s On Drugs“ oder“.Shirley MacLaine“, einmal das Tempo, um dann aber in einem fast furiosen Finale endlich richtig aus sich heraus zu gehen.
Seine Verehrer mögen ohnehin seine verklärten, oft genug melancholischen Songs, bejubelten das barjazzige „Partytime“ und Pats erklärte Liebe zu Barbra Streisand und Frank Sinatra, mit dem er denn auch gleich auf der Bühne des Batschkapps ein fingiertes Telefonat führt.
Trotzdem: Der ausgeprägte Witz in den Texten des ehemaligen Philosophiestudenten, seine voyeuristische Ader, seine selbstironischen Erkenntnisse kommen im Konzert nicht sonderlich rüber. Dafür sorgten zumindest die auf der Bühne plazierten Kerzen für eine anheimelnde Atmosphäre. Fehlten bloß noch bequeme, alte Sofas, eine schöne Frau an der Seite und ein guter Drink in der Hand. Und das Leben könnte so schön sein.