Wasserleiche mit Niveau
Wenn der cineastische Wunderonkel David Lynch („Blue Velvet“, „Wild At Heart“) eine Seifenoper dreht, steht unterm Strich der definitive Schritt ins nächste TV-Zeitalter. Dabei startet die Fortsetzungs-Folge „Twin Peaks“ (ab Mitte September auf RTL-Plus) wie ein x-beliebiger „Derrick“: Das Highschool-Starlet Laura Palmer wird, adrett in Plastik verpackt, ertränkt aufgefunden und in 21 ahnungs- und atemlosen Folgen fragen sich Kamera und Regie: „Wer war’s?“ Allein: Das Sezieren der zivilen Eingeweide von „Twin Peaks“ — einer durch und durch durchschnittlichen US-Kleinstadt — zeitigt keine nennenswerten Ergebnisse. Stattdessen offenbaren sich Twin Peaks‘ Einwohner als Ansammlung verderbt-verlotterter Zivilisations-Mutanten. Das Erstaunliche: Mit jeder Folge des Mattscheiben-Kunstwerks steigt unser Adrenalin-Pegel. „Twin Peaks“ ist die erste wirksame TV-Droge seit „Bonanza“. Und sie sollte nur auf Rezept ausgegeben werden. Mordopfer mit Suchtwirkung: die „Twin Peaks“-Leiche