W
Web 2.O., das; auch „Mitmach-Web (Focus). Neue Generation von Internet-Communities. Der Begriff wurde von dem US-Computerbuch-VerlegerTim O’Reilly geprägt. Er bezieht sich auf Portale, die auf menschliche Grundtriebe wie das Verlangen nach Austausch, aber auch nach Selbstdarstellung setzen. Plattenfirmen und Künstler kamen schnell darauf, führende Web-2.0.-Sites wie —MySpace und – ‚YouTube zu Promotionzwecken zu nutzen. Als bisher größter Erfolg des Web 2.0. gilt – Wikipedia. Was inzwischen auch Investoren das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt, ist die Tatsache, dass die wesentlichen Inhalte der Seiten von den Nutzern kostenlos zur Verfügung gestellt werden; „usergenerated Content“ nennt das die Internetbranche.
Wein & Schokolade; der Mittelstand findet eine neue Möglichkeit, sich vom Prekariat abzugrenzen (nicht aus Verachtung, aus versteckter Angst): Er verkostet edle Schokolade! Mit 90 (und mehr!) Prozent Kakao. Und er besucht Workshops, in denen er seine Geschmacksnerven hierfür trainiert wie für die Weinverkostung. Und er findet eine breite Auswahl teurer Tafeln beim Supermarkt um die Ecke. Edel-Schokolade is the new Olivenöl which is the new Bordeaux! Und dann geht er sich Kante oder Blumfeld im Konzerthaus Dortmund anschauen. Bestuhlt. Und er ist sehr sehr froh darüber, dass er seine Welt dezent Tom-zuckersüßen und erlesen zartbittern kann und nicht auf das billige Saccharin der Unterschicht zurückgreifen muss.
Wikipedia; Nicht nur weil nach der Premiere von BORAT verdächtige „Korrekturen“ am Artikel über Kasachstan vorgenommen wurden, entbrannte 2006 wieder die Diskussion über die Vertrauenswürdigkeit von Wikipedia (Boulevardjournalisten lancierten den Eegriff „Wikifehlia“). Wissenschaftler des Magazins „Nature“, die das Online-Lexikon vor gut einem Jahr mit der Encyclopaedia Britannica verglichen haben, versprechen: Auf Dauer werden Millionen von Menschen, die sich gegenseitig auf die Finger sehen, eine höhere Genauigkeit erzielen als ein kleines Expertenteam. Trotzdem gilt auch weiterhin: Vorsicht! Im Falle von Wikipedia kann ein einziger dummer Koch den Brei verderben, den viele zuvor gemeinsam so vortrefflich bereitet haben.