Volcano Choir: So war das Konzert in Berlin


Wucht, Dankbarkeit und Camouflage - unser Nachbericht vom Auftritt im Huxleys Neue Welt in Berlin am 14. November 2013.

Justin Vernon geht dieses Jahr in seinen Projekten* voll auf – vielleicht so sehr, dass manch einem entgangen ist, dass er an diesem Abend mit seinem Volcano Choir im Huxleys Neue Welt in Berlin spielt. Da passt es auch gut, dass der Sänger sich in der gerade mal halbvollen Halle hinter ein Camouflage-Mikrophonpult stellt. Von dort aus entladen sich die Wucht der Songs und die Dankbarkeit eines glückseligen Justin jedoch sehr schnell.

Drei Keyboards kommen verschiedenen Gesteinsschichten gleich, durch die die Magma an die Oberfläche drängt (womit auch die Vulkan-Analogie eingelöst sei) und die Band hält ihr zuvor gegebenes Versprechen ein, sämtliche Songs des neuen – und mit knapp 40 Minuten zugegebenermaßen auch nicht allzu langen – Albums REPAVE zu spielen. Relativ früh ist der Titel „Comrade“ dran, den man mit „Byegone“ als Hit im Volcano-Choir-Repertoire ausmachen kann. Das erste Album, UNMAP, ist – abgesehen von Songs wie „Island, IS“ – kaum vertreten. Ungehörtes gab es in Form von dem Titel „Valleyonaire“ (ein Hybrid aus Valley und Millionaire), den die Band schon seit geraumer Zeit live spielt.

Und als könne Justin Vernon doch nicht ganz davon lassen, wird er im letzten Stück vor der Zugabe zu Bon Iver – dem gerade ruhenden Projekt – und spielt „Woods“ (zu finden auf der EP BLOOD BANK) mit seinem sirenenhaften Vocoder-Falsett. Der Titel endet in einem überlangen Schlagzeug-Outro mit blitzenden, Neil-Young-esquen Gitarren, bevor es mit zwei Songs in die Zugabe geht: „Youlogy“, der Abschluss des Abends, ist ein vertontes Räucherstäbchen, das auch den minimalen Unmut darüber besänftigt, dass der Sound relativ übersteuert gewesen ist.

Nachtrag: Zu hören war an dem Abend nicht „Woods“, sondern „Still“, was wiederum eine umgeschriebene Fassung des ersteren Songs durch den Volcano Choir ist.

Oben seht Ihr die besten Bilder vom Berliner Auftritt. Lest hier unser aktuelles Interview mit Justin Vernon – freilich auch über den aktuellen Stand von Bon Iver.

* Dazu gehören 2013 neben dem zweiten Volcano-Choir-Album REPAVE unter anderem: GROWNASS MAN, das Debüt seiner Bluesrock-Band The Shouting Matches, seine Gastbeiträge auf Kanye Wests YEEZUS, auf SHULAMITH von Poliça, auf NEW HISTORY WARFARE VOL 3. des Saxophonisten Colin Stetson und auf I’LL SCRATCH YOURS von Peter Gabriel; er produziert zudem das kommende Album der Blind Boys Of Alabama, arbeitet mit Aero Flynn an einem gemeinsamen Album; außerdem wiederveröffentlichte er COVERED, das Debütalbum der Sängerin Sarah Siskind, auf seinem Label Chigliak.