Völlig losgelöst.


Jenseits von Raum und Zeit erforschen Spiritualized unbekannte Klangwelten.

Seit 1991 schon bastelt Jason Pierce mit seinem Projekt Spiritualized am defintiven Hörerlebnis. Drei Platten voller Loops und Walls Of Sound, voller psychedelischer Dynamik-Spielereien künden davon. Auf dem neuen Werk „Ladies And Gentlemen We Are Floating In Space“ begegnen uns Bläser und Chöre und fügen der gedehnten Melodie, der ewigen Wiederholung, eine orchestrale Note hinzu. Und siehe da: Das launische englische Pop-Zentralorgan „New Musical Express“ zeigt sich hingerissen, vergibt die Höchstwertung und eine Titelseite. Jason läßt das kalt: „Wir waren erfolgreich in unserem Sinne“, sagt er tonlos. „Unsere letzte Platte, ‚Pure Phase‘, war auf ihre Art genausogut wie die neue, aber der ‚NME‘ hat sie verrissen.“ Erfolg ist in der Tat ein äußerst subjektiver Faktor für Spiritualized. Niemand in der Band will Kompromisse eingehen, niemand muß von Musik leben. Deswegen hat die Band auch zwei Jahre an diesem Album gearbeitet. Der größte Stolz von Jason liegt am Ende der Platte:

Gesang und Piano auf „Cop Shoot Cop“, einem sechszehnminütigen, in völligem Lärm endenden Space-Jazz-Monster, übernahm die New-Orleans-Legende Dr. John. „Ich habe ihn angerufen, und schon allein, daß er ‚ja‘ gesagt hat, war großartig“, berichtet Jason stolz. Der seelenvoll-erdige Blues des Doktors ist es auch, dem Spiritualized in ihrer eigenen musikalischen Sprache nacheifern. Dabei geht es, wie Jason betont, nach wie vor nicht darum, richtig zu spielen. „Das ist überhaupt nicht wichtig. Es geht um das Gefühl. Du kannst alles lernen – die Musiktheorie, die Praxis. Was wir machen, geht darüber hinaus. Es gibt viele gute Gitarristen. Aber was haben sie davon? Sie bekommen trotzdem keinen Soul auf ihre Platten.“