Vatersöhne
Good Charlotte: Waldorf ist ein Provinznest unweit Washington, D.C, in dem man sich als Teenager langweilt. Oder eine Band gründet. Letzteres taten die Zwillingsbrüder Benji und Joel. Vom eigenen Talent überzeugt, die Idole Rancid und Green Day im Kopf, bastelte man Pressemappen für vermeintlich interessierte Plattenfirmen: „Wenn ihr uns jetzt unter Vertrag nehmt, kriegt ihr uns noch preiswert!“ Und siehe da, der Trick klappte. Das Resultat trägt den Titel „The Young And The Hopeless“ und steht für Punk-Pop mit Schrammelgitarren-Attacken, schmissigen Beats und eingängigen Refrains, was mitunter verdächtig an Sum 41 und Blink-182 erinnert. Doch was vordergründig nach Spaß und Party klingt, täuscht. Das Motiv der „dysfunctional family“, durch Papa Roach publik und die Osbournes beliebt gemacht, zieht sich als zentrales Motiv durch die Songs der Zwillinge, seit 1996 ihr Vater die Familie verließ. Songs sind für Benji und Joel ein Ventil, Texte Therapie. Sonst, so glauben sie, wären sie heute „bad boys“. „Anstatt voller Hass zu sein, stecken wir alles in unsere Songs. So können wir gut zu anderen sein. Wir wollen den Kids helfen, statt ihnen wehzutun.“
In Amerika geht für Good Charlotte bereits ziemlich die Post ab. Doch trotz des Starrummels gibt’s keine Streitigkeiten zwischen den beiden, wie man das bei Brüdern im Music-Biz oft hört. Unglück schweißt eben zusammen: „Wir kommen klar, weil wir gemeinsam überleben mussten. www.goodcharlotte.com