Unter Denkmalschutz: Thrasher feiert sich selbst


Thrasher, das älteste und grölendste Skateboard-Magazin der Szene, veröffentlicht den Bildband „Maximum Rad: The Iconic Covers of Thrasher Magazine“. Und der beweist, dass man manchmal auch einfach nur Dinge aus Spaß an der Sache tun kann.

Skateboarden ist Skateboarden. Doch bei einer Subkultur, die seit über 30 Jahren existiert, die Musik- wie Modeindustrie gleichermaßen beeinflusst hat, erhofft man sich Antworten, oder zumindest Gedanken. Gedanken um Freiheit, Natur, dazu, wie man seinen Körper beherrscht, Schwerkraft überwindet, zu Grenzüberschreitungen. Oder aber zu der Idee einer Gemeinschaft, die einerseits völlig geschlossen ist, andererseits aber seit Anfang der Nullerjahre von Werbung und Marketing unterwandert wird: durch Skatestars wie Mark Gonzales oder Tony Hawk, die es inzwischen zu Protagonisten von Videospielen brachten. Oder durch Brands wie Adidas und Nike, die auf den Hype aufsprangen, talentierte Skater wie Theotis Beasley oder Shane O’Neill unter Vertrag nahmen und sie zu Teenager-Pinups aufgebaut haben.

Trasher, das 1981 in San Francisco gegründet wurde und mit seiner unverändert anarchistischen, grölenden Art inzwischen das wichtigste Heft in der Geschichte des Skateboardens ist, hat im Rizzoli-Verlag nun Maximum Rad: The Iconic Covers of Thrasher Magazine herausgebracht. Und das Buch ist deshalb sehenswert, weil Thrasher eines der seltenen Magazine ist, deren Macher sich nie dem Druck von Anzeigenkunden oder Investoren gebeugt haben, sondern die seit 30 Jahren machen, was sie am besten können. Cover aus der Froschperspektive, auf denen Mensch und Board fliegen, auf denen man Besessenheit und Konzentration in den Gesichtern ablesen kann, gestaltet in bester Do-It-Yourself-Manier, und in dem Inhalte meist wie mitgeschnittene Konversationen klingen: „Der Park wurde geschlossen, weil der Typ ein Arschloch war.“ Das ist ein Grund, warum man das Magazin, vor allem in den USA, nur an wenigen Kiosken findet.

Thrasher ist immer eine Art Fanzine geblieben, mit dem seine Macher das zum Ausdruck bringen, was sie am meisten lieben: den Sound der Rollen auf dem Asphalt. Das Aufgeputschtsein nach einem Trick, den man vorher noch nie probiert hat. Oder aus Gründen, die Chefredakteur Jake Phelps in Dazed & Confused wie folgt erklärt: “It’s what people wish that they had in their lives but they don’t. You can’t buy culture.” Tiefgreifender wird es leider nicht. Doch das ist sicher authentischer als die neue Generation, die im Skaten einen Sport sieht mit dem man Geld verdienen kann, und die ihre Lässigkeit gegen einen öden Professionalismus eingetauscht hat.