Top Ten Hits Of The End Of The World von Prince Rama


Das Konzept

Die Schwestern Taraka und Nimai Larson aus Brooklyn, die unter dem Namen Prince Rama eine Psychedelic-Band unterhalten, wollen mit Top Ten Hits Of The End Of The World den 80er-Jahren ein möglichst fürchterliches Denkmal setzen. Es ist eine krude Mischung aus „alten Italo-Disco-Platten, K-Tel-Compilations, Science-Fiction-Soundtracks und Hair Metal – all rolled into one. Es sollte eine gewisse Nostalgie erwecken, aber rechtzeitig irritieren, bevor du überhaupt merkst, dass du gerade nostalgisch wirst.“

Die Gestalter

Die Bilder der „Original Stars“ hat die viel beschäftigte Fotografin Samantha Casolari beigesteuert, die für Magazine wie „Spin“ oder „Blender“ arbeitet. Für das bizarre Design war der noch kaum bekannte Australier Jo Cutri verantwortlich.

Die „Bandfotos“

Schon ein flüchtiger Blick auf die vier Foto-Vignetten auf dem Cover verrät, dass es Gruppen wie die Nu-Fighters, Goloka, Guns Of Dubai oder Black Elk Speaks nie gegeben haben kann. Und ein genauerer Blick, dass all diese Gruppen mit ihren ausgedachten Biografien von Taraka und Nimai Larson dargestellt werden. Einerseits ließe sich nun darüber meditieren, wie sehr wir zuvor erfinden müssen, was wir einmal werden wollen. Andererseits haben die Mädchen wohl einfach nur Spaß am Verkleiden.

Die Vignette

Die kleine Banderole oben links behauptet, man kenne diese Platte aus der TV-Werbung. Ein rührender Verweis auf die Achtziger, als es noch kein Internet für den Hausgebrauch, dafür aber ein auf Musik spezialisiertes Fernsehen gegeben haben soll. Platten, die solche Werbung damals hatten, waren in der Regel Schrott.

Das Gitternetz

Das am Computer erzeugte Raster, das sich am Look zeitgenössischer Science-Fiction-Filme wie „Tron“ orientiert, zählte zu den wichtigen Trends in der Gebrauchsgrafik der Achtziger.

Der Titel-Schriftzug

Er ähnelt stark an eine ähnlich dynamische Schrifttype namens „Distant Galaxy“ (bekannt vom „Star Wars“-Schriftzug) und unterstreicht den retrofuturistischen Ansatz des Covers.

Der Sticker

Er wirkt wie nachträglich aufgeklebt und ist doch der Schlüssel zu diesem Album: Prince Rama „channeln“ all die Fakebands, beschwören sie also herauf wie die Hirngespinste, die sie tatsächlich sind.

Die Kratzer

Das vielleicht schönste und liebevollste Detail sind die künstlich hinzugefügten Schleif-, Schab- und Kratzspuren auf dem Cover, als wäre es gerade aus einer Grabbelkiste auf dem Flohmarkt gezogen wurden. Sozusagen der Instagram-Effekt auf der Ebene des Grafikdesigns.

Das „Stonehenge-Foto“

Hier zeigen die Musikerinnen, dass sie auch den Hair Metal studiert haben. Zusammen mit den Blitzen, die scharf ein recht unscharfes Foto von Stonehenge durchzucken, entsteht so ein Kitsch- und Ironie-Overkill. Prince Rama: „Es gibt für alles Mystische einfach kein besseres Versteck als den Kitsch.“