Tilly And The Wall


Euphorischer (und manchmal melancholischer) Steptanz-Folkrock aus Omaha, Nebraska.

Die Bandgeschichte von Tilly And The Wall klingt zunächst ein wenig nach „Omaha, Nebraska-Schema F“: „Die Jungs sind von Georgia hier hergezogen, und wir haben uns über einen gemeinsamen Freund kennengelernt“, erzählt Kianna Alarid, eine der beiden Sängerinnen des Quintetts. „Wir hingen zusammen ab und hatten eigentlich nicht vor, eine Band zu gründen. Aber in Omaha Hegt immer irgendwo eine Gitarre rum.“ Und diese wurde zur Hand genommen, Songs geschrieben, ein erster Auftritt folgte. Unter den Zuschauern: Conor Oberst, der mit einigen Bandmitgliedern seit der Schulzeit befreundet war. „Er kam gleich nach der Show auf uns zu und meinte, daß wir wirklich toll wären. Und wir nur: Wie bitte? Wirklich?“, sagt Kianna und lacht. Die nächsten (Omaha-)logischen Schritte: eine Tour mit Bright Eyes, Plattenvertrag mit Conors Label Team Love. Trotz gemeinsamer Vorlieben aber („Bob Dylan und andere Singer/Songwriter, The Cure und Missy Elliott“) pflegt jeder der fünf Songschreiber seine persönliche Nische. Und so ist Wild Like Children (Omaha-)Melancholie/Euphorie-Folk, aber auch klassischer Boy-Girl-Harmonie-Pop bzw. von Lo-Fi-Keyboards und ungewöhnlicher Percussion (Maracas, Tambourines, Abfalleimer etc.) angetriebene Tanzmusik. Steptanzmusik, um genau zu sein. Denn in Ermangelung eines Drummers läßt Jamie Williams ihre Sohlen klackern, bei den Aufnahmen tanzte sie „auf einer hölzernen Plattform, so daß wir sie von unten wie eine Baß-Drum aufnehmen konnten – ein reiner Trial-and-Error-Prozeß“. Was man positiv gewendet auch über das Album sagen könnte, Schema F zieht hier nämlich nicht.

Tilly And The Wall – Wild Like Children (Team Love/Moshi Moshi)