Till Lindemann: Berliner Staatsanwaltschaft stellt Verfahren ein


Mangels Beweisen hat die Berliner Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen Lindemann eingestellt.

Die Staatsanwaltschaft Berlin hat ihre Ermittlungen gegen Till Lindemann mangels Beweisen eingestellt. Wie die Behörde mitteilte, habe die Auswertung der Beweise keinen hinreichenden Tatverdacht für angebliche Sexualstraftaten ergeben. Die Strafanzeigen wurden im Juni 2023 von unbeteiligten Dritten gestellt. Die Rechtsanwälte des wegen schwerer Missbrauchsvorwürfe belasteten Rammstein-Sängers teilten den Beschluss der Staatsanwaltschaft und kündigen außerdem an, weiterhin zivilrechtlich gegen „unzulässige Darstellungen“ und „rechtswidrige Verdachtsberichterstattungen“ vorzugehen.

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Die voran gegangenen Ermittlungen bezogen sich auf Paragraf 177 des Strafgesetzbuches. Darin sind sexuelle Übergriffe, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung geregelt. Nun hat die Behörde mitgeteilt, dass es keine Beweise für den Vorwurf gebe, Lindemann habe jungen Frauen K.O.Tropfen verabreicht oder sie sexuell ausgebeutet.

Mehrere Frauen haben über die Medien Berichte zu Protokoll gegeben, nach denen sie missbraucht worden seien. Das Rammstein-Lager hat die Vorwürfe von Beginn an von sich gewiesen. Den Berichten zufolge wurden Frauen vor Rammstein-Konzerten für die so genannte „Row Zero“ rekrutiert, um danach dem Sänger präsentiert zu werden. Einige dieser Frauen sprachen von missbräuchlichem Verhalten nach diesen Konzerten.

Rammstein bzw. Till Lindemann haben sich am Dienstagnachmittag (29. August) noch nicht zu den Ergebnissen der Berliner Staatsanwaltschaft geäußert, auch nicht in den sozialen Medien, wo sie seit Bekanntwerden der Vorwürfe einige Stellungnahmen veröffentlicht haben.

Rammstein – wie geht es weiter?

Die Rammstein-Tournee ist am 5. August 2023 mit einem Stadionauftritt in Brüssel zu Ende gegangen. Ob die Band auch im kommenden Jahr auf Konzertreise gehen wird, ist genauso unklar wie die musikalische Zukunft der Gruppe im Studio.

Für Lindemann selbst geht es in diesem Jahr schon sehr bald mit dem „Lindemann“-Projekt, also solo weiter. Seine Europa-Tournee beginnt am 8. November in Leipzig (wo er in der stadtgrößten Arena auftritt) und endet am 20. Dezember in der wegen ihrer Größe nicht minder beeindruckenden Accor Arena in Paris. Vereinzelt hat es Forderungen gegeben, die Lindemann-Shows zu verbieten.

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Sein nächster Auftritt findet jedoch nicht auf europäischem Boden statt, sondern in den USA. Der 60-Jährige wurde für das „Blue Ridge Rock Fest“ im amerikanischen Virgina gebucht, auf dem International Raceway. Beworben wird er da als „Voice of Rammstein“, vielleicht ist er in den USA unter eigenem Namen nicht bekannt genug, und mit einer „Exclusive United States Performance“. Im Lineup wird er auf Position sieben genannt, nach Slipknot, Pantera, Shinedown, Five Finger Death Punch, Limp Bizkit und Evanescence.

Fest steht, dass die Amerikaner zwar auch über die Missbrauchsvorwürfe berichtet haben, das Thema jedoch weit kleinere Wellen geschlagen hat als in der Heimat des streitbaren Frontmanns. Lindemann wird am Festivalfreitag bei „America’s largest Rock and Metal Gathering“, wie es in der Eigenwerbung heißt, auftreten, und ist dort, zumindest auf dieser von mehreren Bühnen, der Headliner des Festivalabends. Dass er in den USA die massiven Vorwürfe gegen ihn thematisiert, ob durch stullige Reime oder unangebrachte Verhohnepipelung eigener Songtexte, gilt aus ausgeschlossen.

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Zuletzt trat Till Lindemann am 2. Dezember 2022 auf, in Toluca, Mexiko. Die Setlist, inklusive kontrovers diskutierter Songs wie „Praise Abort“ und „Ich hasse Kinder“, lautete damals wie folgt:

  • Skills in Pills
  • Fat
  • Ich weiß es nicht
  • Allesfresser
  • Knebel
  • Golden Shower
  • Blut
  • Praise Abort
  • Ach so gern
  • Gummi
  • Steh auf
  • Ich hasse Kinder
  • Wer weiß das schon (Instrumental)