Thienemann Verlag streicht N-Wort aus „Jim Knopf“-Büchern


Neben Textänderungen wurden auch Änderungen an den Originalzeichnungen vorgenommen.

Der Stuttgarter Thienemann Verlag veröffentlicht am 24. Februar 2024 zwei Neuauflagen der Kinderbücher „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ sowie „Jim Knopf und die Wilde 13“ von Michael Ende. Wie der Verlag in einer Pressemitteilung erklärt, habe man dabei sowohl sprachliche als auch optische Änderungen vorgenommen. Dies sei in Absprache mit den Erben des 1995 verstorbenen Autors Michal Ende geschehen.

„Damit Kinder, die die Bücher jetzt lesen, diese sprachlichen Elemente nicht in ihren Alltagswortschatz übernehmen, haben Nachlass und Verlag nach reiflicher Überlegung entschieden, das N-Wort zu streichen und die stereotypen Beschreibungen zu reduzieren“, schreibt der Verlag in dem Statement. Man sei sich sicher, dabei im Sinne von Michael Ende (1929-1995) zu handeln.

Michael Endes „Gegenbild zur nationalsozialistischen Ideologie“

Ende habe mit diesen Romanen „ein Gegenbild zur nationalsozialistischen Ideologie gezeichnet, mit der er in seiner Jugend selbst konfrontiert war“. „Das N-Wort hat Michael Ende Anfang der 1960er Jahre bewusst nur Herrn Ärmel in den Mund gelegt, um auf die fehlende Weltoffenheit dieses typischen Untertans hinzuweisen“, heißt es in dem Statement weiter.

Cover neu und alt: Jim Knopf und die Wilde 13 (Thienemann)

Auch Änderungen an den Originalzeichnungen von F.J. Tripp wurden vorgenommen. Tripp habe mit Zeichnungen die Figuren bewusst überzeichnet, so der Verlag. Hier liegt besonderes Augenmerk auf der Darstellung der Figur des Lukas: „Es sind die dicken rosafarbenen Lippen und die schwarze Haut, die ohne Begrenzung in die schwarzen Haare übergeht, die in der heutigen Betrachtung und vor dem Hintergrund der Rassismuserfahrungen Schwarzer Menschen irritieren können“, so der Thienemann Verlag. Aus diesem Grund habe man sich dazu entschieden, die Darstellungen zu überarbeiten.

Die Änderungen gelten indes nur für die Neuausgaben der farbig illustrierten Versionen aus dem Jahr 2015.  Die Ausgaben mit den ursprünglichen schwarz-weißen Original-Illustrationen sind unverändert lieferbar und werden mit einem der Einordnung dienenden Nachwort erscheinen, heißt es seitens des Thienemann Verlags.