The Who


Who's Next (1971)

44 Mit Rock-Hymnen wie „My Generalion“ oder“.Pinball Wizard“ hatten sich die vier Engländer Anfang der 70er Jahre längst Weltruhm erspielt. Das ein Jahr vor „Who’s Next“ erschienene „Live At Leeds“ hatte Whos mörderische Bühnen-Energie aufgezeigt, die nicht selten in einer vollständigen Zerstörung des Instrumentariums mündete. War da überhaupt noch eine weitere Steigerung möglich? Die vier Rabauken beantworteten die Frage ganz lässig mit einem Album, das zum Synonym für hochenergischen Hardrock werden sollte, der — angereichert mit saftigen Melodien genau den Nerv der Zeit traf: Der miesepetrige Pete Townshend. als Hauptkomponist für „Who’s Next“ verantwortlich, kontrastierte seine rüden Gitarrenriffs mit hypnotisch pochenden Synthetic-Tönen, während Keith Moons anarchisches Getrommel einmal mehr demonstrierte, welches melodisches und dynamisches Potential ein stinknormales Drumset bietet. Roger Daltrey stellte mit seiner rebellisch-kraftstrotzenden Stimme das aggressive Sprachrohr der Band dar. und John Entwistle bündelte als ruhender Pol die rohe Energie seiner extroverrierten Kollegen. In dem knochentrokkenen und urwüchsigen Kraft-Rock, der vor zorniger Vehemenz ständig über seine eigenen Füße zu stolpern seheint, mogeln sich artfremde Instrumente wie eine zirpende Geige und stählerne Bläsersätze. Die beiden kapitalen Klassiker „Baba O’Riley“ und „Won’t Get Fooled Again“ umrahmen als Eröffnungstitel und Schlußnummer ein deftiges Rock ’n‘ Roll-Album. dessen Klasse mit „Quadrophenia“ und „Who Are You“ nicht mehr erreicht wurden.