The Mighty Mighty Bosstones
DA BESUCHEN DIE ALTEN SKA-RECKEN AUS BOSTON MAL wieder die alte Welt – und hinterlassen prompt glückliche Fans und glückliche Ordnungskräfte. Die erfahrenen Konzertorganisatoren haben vorsichtshalber eine Barriere direkt vor die Bühne gestellt, um Richard Barrett möglichst ungestört shouten und seine sieben Mitmusiker nicht von Stagedivern ins Getümmel reißen zu lassen. Die Vorsichtsmaßnahme bewährt sich gleich mehrfach während des 7ominütigen Auftritts der Bosstones. Denn die pogende Menge vor der Bühne feiert vollkommen ausgelassen zu der fulminanten Fusion aus Funk, Ska, Reggae, Metai und Jazz. Die prägnanten Bläsersätze, das wummernde Bass’n’Drum-Gespann, die verstreuten Gitarrenparts und das Entertainment-Monster Richard Barrett verfehlen nicht ihre Wirkung. Schon nach der vierten Nummer ist es so heiß, daß das Wasser von der Decke tropft. Einige Fans können gar nicht genug kriegen und lassen sich immer wieder auf den Händen des Publikums durch den Club tragen – was die niedrige Decke des öfteren verhindert. So bleiben an den Beleuchtungskörpern diverse Tentakel hängen. Die hartgesottenen Bosstones-Anhänger lassen sich von solchen Kleinigkeiten natürlich nicht stören und feiern frenetisch die musikalische Tour de Force. „Let’s face it“, der Name des aktuellen Longplayers, ist das Motto des Abends. Denn egal, wie man es dreht oder wendet, ob diese Ska-Mischung jetzt tot.trendy oder hip sein mag: Die Mighty Mighty Bosstones bleiben einfach eine höllisch gute Partyband. Nicht mehr, aber ganz sicher auch nicht weniger.