The Mendoza Line sind echte Amis. Aber…
Es wird sie immer geben: „Kritiker-Bands“. Der große Pop-Mythenforscher Greil Marcus bezeichnete die letzte Mendoza-Line-LP fortune aissein liebstes Album 2005, die in Label-Infoschreiben gern vermerkten Spitzen platze in Jahresbestenlisten von Journalisten erreichten The Mendoza Line ebenfalls ohne Probleme. Der Bandname verwirrt: Hardrock-Bassist Marco Mendoza spielte bei Whitesnake, Thin Lizzy und Ted Nugent, aber Mario Mendoza, nach dem sich die New Yorker Band benannte, gilt als relativ erfolgloser Baseball-Profi. Ein geflügeltes Wort: Wer die „Mendoza Line“ erreicht, darf gerade noch in der Major League spielen. Der Albumtitel Full Of Light And Full Of Fire hingegen ist eine Textzeile aus dem rührenden Song „Our Love Is Like A Wire“, in dem ein altes Ehepaar versucht, längst vergessene Fäden ihrer Liebe wieder aufzunehmen: „But our love / It was just like a wire / It was invisible to them all/ It was climbing up the walls and full of wonder.“ Eine Abrechnung mit George W. Bush („Pipe Stories“) und eine Vielzahl US-Mythen bevölkern die sechste Mendoza-Line-LP, zu der Timothy Bracy sagt: „Ich hab‘ oft darüber nachgedacht und denke, dass wir ganz anders klingen würden, wenn wir aus Europa kämen. Wir haben uns in Georgia kennengelernt. Von diesen Orten, ihrer typisch amerikanischen Atmosphäre kommt man nie los. Keine Ahnung, wie es gewesen wäre, woanders aufzuwachsen. Wenn man als US-Band nach Europa kommt, hat das auch Nachteile: Viele Leute wollen dann Roots-Music hören, und ich als Kind Georgias hätte so vielen Bands gern gesagt Hört auf, Pedal Steel zu spielen, ich mag nicht mehr! Kurz: Ich bin amerikanischer Songwriter und kann nichts dagegen tun.“ Mehr als eine Randnotiz: Auch Shannon McArdle, laut Bracy „von Morrissey besessen“, schreibt und singt Songs für The Mendoza Line. SchöneTage zählen eben doppelt.
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