The La’s – The La’s
Es gibt Leute, für die die zwei besten Bands aller Zeiten aus Liverpool kommen: The Beatles und The La’s. The Wer? The Pechvögel, möchte man sagen – und Lee Mavers war The Oberpechvogel und The Grund zugleich. Mike Badger hatte The Las 1983 gegründet: eine von tausend Liverpooler Popbands, die sonnig-melancholischen Klingklang-Gitarrenpop spielten. 1987 warf Mavers Badger raus und machte sich daran, die größten Songs aller Zeiten zu schreiben. Was ihm, wie nicht wenige Leute meinen, auch gelang – das Problem war die richtige Wiedergabe (bis 1991 verschlissen The La’s ca. 30 Gitarristen) und vor allem das Aufnehmen. Mavers bestand darauf, das Debütalbum so zu produzieren, wie sich die Band „in seinem Kopf“ anhörte. Die Aufnahmen begannen 1987, zwischendurch erschienen die Singles „Way Out“ und „There She Goes‘ (jetzt klingelt’s, gell?) und dann – erstmal nichts, weil Mavers das Album viermal fertig in den Papierkorb warf und von vorne anfing. Als es endlich doch erschien, klang THE LAS wie der lange vermißte kleine Zwillingsbruder von REVOLVER – weniger frech und brillant, dafür romantischer und direkter. Die Welt fiel aus dem Fenster vor Begeisterung, der Chef nicht: Die Platte („die schlechteste, die ich je von irgend jemandem gehört habe!“) sei noch längst nicht fertig gewesen, klagte er, die nächste werde acht Jahre brauchen. Schwupps! war die Band weg. Gitarrist John Power erntete mit Cast, was The Las gesät hatten, Mavers tauchte 1995 mit neuen Begleitern im Vorprogramm der Nachwuchsband Oasis kurz auf, Mitte letzten Jahres dann noch einmal für einige Konzerte. Seither ist wieder Funkstille. Zurück bleibt ein einsamer, vollkommener, zeitloser Meilenstein britischer Gitarrenpopmusik: genial, verschroben, überfließend vor Sehnsucht und Melodie. Die Britpopwelle der 90er hätte, genaugenommen, Maverspop heißen müssen. Oder sagen wir’s so: Wer mehr als eine Beatles-Platte hat. sollte auch The La’s besitzen.
Aufgenommen: 1987-1990 in div. Studios in London, Liverpool, Devon und anderswo
Produzenten: John Leckie, Mike Hedges, Steve Lillywhite u.a.
Bester Song: „Timeless Melody“
Höchste Chartsposition UK: 30