The Do


Indiepop, der nach Kilo Kiley auf LSD klingt. Wie man damit Platz eins in Frankreich erreicht? Gute Frage...

The times, tbey are a-changin‘: Von all der fantastischen Unterhaltungsmusik, die die französische Musikszene seit Jahrzehnten hervorbringt, erreichte bisher nur ein verschwindend geringer Bruchteil das nicht-französischsprachige Ausland. Dass Pop- und Rockbands nur selten die englische Sprache nutzten, wurde oft auf mangelnde Kenntnisse geschoben, hatte offenbar aber noch einen ganz anderen Grund: die streng konservative Politik der französischen Musikindustrie.

„Letztes Jahr hat sich viel verändert“, sagt Dan Levy von dem Pariser Indiepop-Duo The DO. „Und warum? Weil wir Nummer eins in den Charts hier in Frankreich waren. Das war das erste Mal, dass eine französische Band, die englisch singt, Platz eins erreichte. Jetzt ist den Leuten klar, dass das möglich ist.“

450.000 Stück haben Dan Levy und seine finnisch-französische Freundin Olivia B. Merilahti in ihrer Heimat inzwischen von dem Debüt A MOUTHFUL verkauft – einem Album, dass sie beinahe nicht bei einem Label untergebracht hätten. „Wir wurden von Plattenfirmen unter Druck gesetzt. Alle haben gefragt: Warum singt ihr nicht auf Französisch? Aber warum sollen wir französisch singen, wenn wir unsere Songs auf Englisch schreiben? Also haben wir das fertige Album auf den Tisch gelegt und gesagt, nehmt es – oder lasst es bleiben“, berichtet Dan.

Noch ungewöhnlicher macht die Erfolgsgeschichte die Tatsache, dass die Musik von The D0 (D für Dan, O für Olivia, gesprochen wie das Do in Donau) keineswegs 08/15-Chartsware ist – A MOUTHFUL ist ein liebenswertes und musikalisch nie vorhersehbares Indiepop-Album. Für jede klassische (und 2007 enorm charmante) Single wie „On My Shoulders“ und „At Last!“ gibt es einen 2009 überraschend andersartigen Songwie den finnischen Global-Pop-Chanson „Unissasi Laulelet“ und das semi-akustische HipHop-Stück „Queen Dot Kong“. „Alles wird internationaler. Bands haben bei uns jetzt keine Angst mehr, englisch zu singen“, verspricht Dan Levi. Werden also tatsächlich bald mehr französische Acts wie dieser bei uns Gehör finden? Unser Schaden wäre es nicht.

Albumkritik Seite 73

CD im ME Seite 44

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