THE CLASH


Nichts bereuen: Mick Jones und Paul Simonon sprechen in unserem grossen Interview über die Wurzeln von The Clash, Schlaghosen, Kabelsalat und wie es ist, wenn man seine eigenen Lieder plötzlich kaum wiedererkennt.

„London’s Burning“, diese Tage sind lange vorbei. Man kann nicht mehr „up and down the Westway /in and out the lights“ flanieren. Die Überführung, die The Clash da besangen, gibt es noch -doch ein Blick aus dem obersten Stock von Damon Albarns Studio, in dem das Interview mit Mick Jones und Paul Simonon stattfindet, zeigt, dass die Lichtmasten darauf inzwischen gekappt wurden und den Westway wie abgeholzte Alleebäume säumen. Der Gitarrist und der Bassist sind auch keine wütenden, jungen Punks mehr: stattdessen zwei extrem gut angezogene Herren mittleren Alters, die sich Zigaretten drehen und Witze reißen, als seien sie zu Gast in einer altmodischen Radio-Comedy-Show.

Jones und Simonon sind hier, um über SOUND SYSTEM zu sprechen, ein Box-Set, das Ende des Sommers erscheinen wird und die fünf ersten The-Clash-Alben in neu abgemischter Form plus eine Sammlung von Audio- und Video-Raritäten enthält. Herzstück ist eine Doppel-CD, THE CLASH HITS BACK, deren Songliste in der gleichen Reihenfolge wie die Setlist ihrer legendären Show im Brixton Fair Deal (heute: Academy) im Juli 1982 geordnet ist.

Was war an der Brixton-Show so wichtig, dass ihr die Kopie der Setlist auf THE CLASH HITS BACK abgedruckt und die Songs in der gleichen Reihenfolge sortiert habt?

PAUL SIMONON: Wir kommen aus der Nähe von Brixton, dort liegen unsere Wurzeln. Als Zehnjährige sind wir da samstagmorgens hingegangen, um Filme zu sehen. Damals hieß es noch The Brixton Astoria. Das ist auch der erste Ort, an dem ich ein Popkonzert gesehen habe. Eines Tag haben die Betreiber gesagt: „Alles klar, Jungs und Mädels, wir haben eine besondere Überraschung für euch – wir werden keinen Film zeigen!“ Alle haben gebuht, und dann sagten sie: „Wir haben wirklich eine Überraschung für euch – wir haben Sandie Shaw!“ Und Sandie Shaw kam auf die Bühne und legte los. Sie hat dann eine Stunde gespielt. Mein allererstes Popkonzert.

MICK JONES: Zu der Zeit waren samstags Tausende von Leuten unterwegs, so viele, wie eben in die Brixton Academy reingepasst haben. Das war am Wochenende das soziale Epizentrum, wo alles passiert ist. Meist ist einer von uns heimlich am Regenrohr des Kinos hochgeklettert, durch ein offenes Klo-Fenster eingestiegen und dann runter gelaufen, um den anderen eine Tür aufzumachen. Durch die haben wir uns dann reingemogelt und verbotene Filme geschaut.

SIMONON: Ich wollte dort unbedingt „Hell’s Angels ’69“ sehen, aber die haben mich erwischt und eine Ansage gemacht: „Keine Chance, Freundchen, dazu bist du zu jung.“

Wie sehr hat sich damals eure Setlist von Show zu Show geändert?

JONES: Meistens haben wir ziemlich viel verändert. Klar, es gab ein paar Nummern, die immer drinbleiben mussten. Joe (Strummer) hat die Liste geschrieben, aber wir konnten Vorschläge machen.

SIMONON: Neulich musste ich daran denken, dass es für Joe eine ziemliche Herausforderung gewesen sein muss, wenn wir Songs ausgesucht haben. Schließlich musste er sich an die Songtexte erinnern, selbst wenn wir den Song schon lange nicht mehr gespielt hatten. Ich verstehe jetzt auch, warum er sich vor den Konzerten immer so komisch murmelnd in einer Ecke rumgedrückt hat: er ist damals wahrscheinlich einfach die Texte von den Songs durchgegangen, die wir -ohne großartig drüber nachzudenken -vorgeschlagen haben. Bei uns ging es immer darum, eine Show aufzubauen, bei der es einen natürlichen Höhepunkt gibt. Na ja, und manchmal sind die Dinge auch außer Kontrolle geraten. Gab’s irgendwo Aufruhr, stand quasi fest: als Nächstes würden wir „Armagideon Time“ spielen.

Wie habt ihr euch als Liveband zwischen 1976 und 1982 verändert?

SIMONON: Ich bin musikalisch fähiger geworden. Ich konnte irgendwann die Markierungen abkratzen, die ich auf den Hals des Basses gekritzelt hatte. Dann bin ich allerdings übermütig geworden und habe mir einen Jazz-Bass ohne Bünde gekauft

JONES: Er schlug mit einem Hammer auf seinen Daumen, damit er besser spielen konnte – und der Daumen schwoll total an!

SIMONON: Wenn es dunkel wurde auf der Bühne und ich nicht richtig hören konnte, was ich spielte, klang es, als wäre ich betrunken. Also kamen die Bünde wieder drauf. Ich dachte, ich wäre gut genug. Natürlich vollkommener Irrglaube.

Bei The Clash war die Bühnenshow immer sehr dynamisch -habt ihr das vorher geübt oder waren das alles spontane Aktionen?

SIMONON: Ein paar Sachen waren von Anfang an klar. Wenn Mick über die Bühne in die eine Richtung rennt, laufe ich in die andere. Wenn er so hoch springt, dann werde ich auch so hoch springen! Es war bei uns schon eine Art Wettbewerb auf der Bühne.

JONES: Erst recht, als wir immer pompöser wurden …

SIMONON: Pompös? Wann? Meinst du meine Krone und mein Zepter? Oder das Hermelinfell an deiner Militärjacke?

JONES: Wir hatten aber nie eine feste Choreografie: meistens hat sich das einfach so entwickelt.

Aber ihr müsst euch doch über manche eurer Bewegungen Gedanken gemacht haben, zum Beispiel als ihr zwei mit Joe Strummer bei „I Fought The Law“ an die Mikrofone getreten seid – einer der aufregendsten Anblicke in der Geschichte der Gitarrenmusik …

JONES: Die Chemie zwischen uns auf der Bühne hat einfach gestimmt, wir konnten fast die Gedanken der anderen lesen.

SIMONON: Das war auch wichtig (die beiden stehen auf, um vorzuführen, wie sie auf der Bühne standen. Sie lassen eine Lücke, wo Joe Strummer gestanden hätte). Mick hätte da gestanden, ich hier und Joe dort, alle mit Kabeln an unseren Gitarren. Wenn du jetzt also in die Richtung rennst, und Mick in die andere Richtung läuft (sie joggen aneinander vorbei und tun so, als würden sie ihre Instrumente tragen), muss ich mich unbedingt daran erinnern, dass ich vorhin vor ihm hergelaufen bin

JONES: wenn ich daran nicht denke (tut so als würde er Kabel aus der Gitarre reißen), gibt es ein riesiges Durcheinander. Dann würde man uns auf der Bühne sehen, wie wir verzweifelt versuchen, uns zu entwirren.

SIMONON: Manchmal haben wir es fertiggebracht, einen gordischen Knoten aus Kabeln zu fabrizieren. Wir konnten dann nicht mehr zu den Mikros zurück.

Klaut man da Bühnen-Moves von anderen Musikern?

SIMONON: Klar, von Wilko Johnson!

JONES: Ich von Johnny Thunders.

SIMONON: Als ich hörte, dass es Wilko nicht gut geht, musste ich viel an ihn denken. Ich erinnere mich noch an unser erstes Albumcover. Da trage ich fast die gleichen Klamotten wie Wilko. Er war ein großer Einfluss. Und Pete Townshend, der immer so herumgehüpft ist. Er hat es geschafft, dass jede Show aufregend aussah. Das waren für mich die beiden wichtigsten Einflüsse.

JONES: Für mich waren es Keith Richards und Johnny Thunders. Und dann ich selbst.

Die Punk-Bewegung war irgendwann ausgebrannt: habt ihr damals eure Art, Musik zu machen und eure Ziele neu überdenken müssen?

SIMONON: Ich habe irgendwann mal mit Joe darüber gesprochen. Wir haben uns gefragt: „Worüber sollen wir jetzt singen?“ Das war ein Problem, denn wir hatten gerade einen Vertrag mit unserem Label unterschrieben. Wir dachten: „Super! Wir haben 100 000 Riesen! Lasst uns einen Club kaufen!“ Wir haben damals nicht darüber nachgedacht, dass das Geld in gewisser Weise nur geliehen war. Dass es nicht vollständig uns gehörte.

Ihr wolltet euch tatsächlich so ein Desaster wie New Order mit der Haçienda aufhalsen?

JONES: Wie kannst du bloß sagen, dass die Haçienda ein Desaster war? Wow!

Die Bandmitglieder von New Order haben 20 Jahre darüber geklagt, wie sie der Laden finanziell ruiniert hat …

JONES: Manchmal muss man einfach sein Schicksal akzeptieren. Und hey, dann muss man so einen Club kaufen!

The Clash haben sich von Album zu Album verändert: Vorsatz? Oder bloß eine Reflexion eurer veränderten Hörgewohnheiten?

SIMONON: Wir haben nie gedacht: „Das muss jetzt komplett anders werden.“ Das war eine natürliche Entwicklung, eine Art Reise, entstanden während der Veränderungen.

JONES: Man sollte niemals zweimal das gleiche Album machen. Goldene Regel: Mache immer was anderes, jedes Mal. Das Album sollte widerspiegeln, wo du dich zu dem Zeitpunkt befindest. Ein Album erzählt dir viel über das Leben des Künstlers, aber auch viel über dein eigenes Leben -das ist zumindest das, was ich aus den Alben gelernt habe, die ich mir angehört habe. Die haben mir immer irgendwie erklärt, wie ich mein Leben leben könnte, welche Möglichkeiten es gibt. Man muss sich in jede Richtung bewegen und alles wahrnehmen, alles annehmen.

Die Art, wie sich The Clash präsentierten – durch Kleidung, Poster, Bilder – war sehr wichtig für die Band, oder?

SIMONON: Auf jeden Fall! Bernie Rhodes, unser Manager, hat einmal zu mir gesagt: „Warum sollte das Publikum zuhören, was ihr zu sagen habt, wenn es besser angezogen ist als ihr selbst?“ Wenn man das in einem größeren Kontext betrachtet, ist alles, was du machst, wichtig, denn es zeigt, wer du als Band bist. Wenn du sagst: „Poster interessieren mich nicht, ich mache nur Musik“, verkaufst du dich unter Wert. Alles ist wichtig. Viele von unseren Looks sind aus finanziellen Problemen entstanden. Damals hat jeder Schlaghosen und lange Haare getragen. Wenn du also in einen Secondhand-Laden gegangen bist, gab es da jede Menge gerade geschnittener Hosen, die niemand haben wollte. Mit denen haben wir uns sofort abgegrenzt vom Rest. Und dann gab es noch diesen Laden namens Laurence Corner

JONES: … der Army-Sachen verkauft hat.

SIMONON: Und die hat man dann miteinander kombiniert. Oder jemand trug etwas, und man dachte: „Das sieht aber gut aus!“ Wir trugen damals alle Dr. Martens, und dann kam Johnny Thunders vorbei, und Joe und ich sahen seine Boots und fragten ihn: „Wo hast du die Stiefel her?“ Er sagte nur: „Aus diesem Laden, Hudson, in New York.“ Als wir dann nach New York kamen, sind wir sofort in den Laden gerannt und haben uns diese typischen Motorrad-Stiefel gekauft (Simonon zieht sein Hosenbein hoch und zeigt, dass er sie immer noch trägt). Die hatten wir die ganze Zeit an. Danach haben sie die Leute „Clash Boots“ getauft. Als wir später um die Welt getourt sind, haben wir von überall her Zeug mitgenommen. In Amerika gab es total viele 50er-Jahre-Klamotten, die keiner tragen wollte und die kaum etwas kosteten. Also haben wir die Sachen gekauft und mit nach Hause genommen. Und alle haben auf einmal gesagt: „Wow, das ist das, was Gene Vincent angezogen hätte!“

JONES: Man konnte wahnsinnig cooles Zeug in Amerika in den Secondhand-Läden kriegen. Sogar Gitarren, richtig gute Gitarren.

SIMONON: Was noch wichtig war: du musstest die Sachen auch im wirklichen Leben tragen. Das waren keine Bühnenoutfits. Das war das Schöne an Punk und der Attitüde: wenn man aus London raus und nach Teesside oder sonst wohin gen Norden fuhr, tauchten überall Kids auf, die ihre Ärmel abgerissen oder ihre Hemden mit Farbe bekleckst hatten, die das selbst gemacht hatten. Das war alles „do it yourself“, ganz wichtig damals.

JONES: Es war wirklich schön, zu sehen, wie sich die Dinge damals verändert haben. Wenn man das erste Mal an einem Ort gespielt hat, waren da ein paar versprengte Punks. Beim nächsten Mal waren es schon ein paar mehr und das Konzert darauf war es so voll, dass keiner mehr reingekommen ist. Es gab eine Neugierde, ein Gefühl von „Was geht hier ab?“. Man konnte regelrecht zusehen, wie sich das natürlich entwickelte. Es war fantastisch. Damals konnte ich das nicht richtig erkennen, wenn ich ehrlich bin – schließlich habe ich mich nur auf die Musik konzentriert. Aber jetzt, wenn ich so zurückdenke, wird diese Entwicklung klar.

SIMONON: Du siehst, die Anziehsachen sind sehr wohl wichtig gewesen

JONES: Kleidung war ein Statement.

Wie war es für euch, sich mit eurer alten Musik auseinanderzusetzen und sie für das Box-Set zu remastern?

JONES: Etwas zu remastern ist eine großartige musikalische Sache! Es gibt so viele Dinge zu entdecken, die man auf einmal hören kann, weil jetzt technisch andere Sachen möglich sind als beim Remastern in den 90er-Jahren.

SIMONON: Das Remastern ist wirklich interessant. Als ich „Safe European Home“ gehört habe, habe ich einen ganzen Gitarren-Part entdeckt, von dem ich gar nicht wusste, dass es ihn gibt, weil er begraben war.

JONES: Ich hatte den Teil auch noch nie gehört. Wahrscheinlich war da irgendein Session-Musiker dran, während ich geschlafen habe. Das sind Stücke, die einem bekannt vorkommen, aber dann taucht plötzlich etwas auf, von dem du noch nie gehört hast.

Hättet ihr weitermachen können, was wäre aus The Clash geworden? Hättet ihr eure Würde bewahrt?

JONES: Was willst du damit sagen? Wohl nur, wenn ich die Nummer eins in der Band geworden wäre! Zu dritt an der Spitze hätten wir uns konstant gestritten, um alles! Und Blödsinn gemacht!

SIMONON: Wahrscheinlich wären wir an einem Punkt ein bisschen erwachsen geworden …

JONES: … wie in dem Märchen vom Däumling …

SIMONON: und dann wären unsere Eigenarten wieder durchgebrochen, und unsere Meinungen und Dickköpfe hätten das Ernsthafte in Nullkommanix wieder im Sande verlaufen lassen. Nachdem wir Mick rausgeschmissen hätten. Und Topper (Headon, den Schlagzeuger) …

JONES: Das wäre nichts geworden, weil keiner übrig geblieben wäre!

SIMONON: Jemand hat uns mal angeboten: „Ich gebe euch eine Million Pfund, wenn ihr euch wieder zusammentut.“ Wir haben nein gesagt. Es wurde zu absurd. Geld wäre bei uns auch nie ein Grund für eine Entscheidung gewesen. Wir haben uns einfach gedacht: „Wir haben gemacht, was wir wollten, jetzt ist es Zeit, nach vorne zu schauen.“ Selbst wenn Joe noch hier wäre, glaube ich nicht, dass wir noch mal zusammen gespielt hätten.

Das letzte Clash Album – das 1985 erschienene CUT THE CRAP ohne Jones und Headon – wurde aus eurer Geschichte praktisch ausgelöscht. Warum?

SIMONON: Auf dem Album waren eine Menge guter Songs. Das Enttäuschende daran ist eigentlich, dass Mick und ich uns im Studio immer gezankt haben …

JONES: Das war doch eine gute Sache!

SIMONON: Ja, das war eine gute Sache. Als wir dann CUT THE CRAP gemacht haben, habe ich zu Joe gesagt: „Weißt du was? Ich nehme jetzt einfach ein bisschen Abstand und lass dich die Platte machen, dann bin ich nicht diese zankende Stimme “ Und dann habe ich mich zurückgezogen und die Kontrolle ihm überlassen. Was ich damals nicht wusste, aber später herausgefunden habe: Joe hat sich auch zurückgezogen, und Bernie hat dann alles entschieden. Am Ende wurde es also Bernies Album. Es gibt wirklich ein paar großartige Songs, aber die sind zwischen unnötigen Aufnahmen versteckt, das macht das Ganze ziemlich schwer greifb ar. Es hätte ein tolles Album werden können.

JONES: Aber es ist nicht The Clash. The Clash sind wir drei und die beiden Schlagzeuger.

Am Ende ist es euch trotz Micks Rauswurf relativ schnell gelungen, eure Freundschaft zu retten.

JONES: Sehr schnell! Das war schon eine tolle Sache. Es gab eigentlich nur eine kurze Phase, in der wir nicht miteinander geredet haben.

SIMONON: Als Joe und ich bei deinem Video mitgemacht haben (Big Audio Dynamit, „Medicine Show“) war das eigentlich das Statement: „Wir sind wieder Freunde, alles ist okay.“

War die „Plastic Beach“-Tour der Gorillaz 2010 das erste Mal, dass ihr nach The Clash zusammen auf der Bühne standet?

SIMONON: Mehr oder weniger. Wir hatten einmal zusammen auf einer Party gespielt. Damon fragte mich: „Glaubst du, Mick würde mit auf Tour kommen?“ Also habe ich Mick gefragt. Die Tour war dann ein einziges Abfeiern dieses großartigen Albums und dieser großartigen Kombination von Musikern. Wir hatten sieben Tourbusse, so viele Leute waren wir.

JONES: Ja, das hat mir richtig gefallen! Ein paar neue Orte besuchen, andere wiedersehen. Und ich habe etwas gelernt: wie wichtig Proben sind. Damon sind Proben sehr wichtig, und jetzt verstehe ich zum ersten Mal: je mehr man übt, desto besser wird man. Früher habe ich alles einfach immer irgendwie aus dem Ärmel geschüttelt.

SIMONON: So ein Quatsch, bei The Clash hast du immer die ganze verdammte Zeit geübt!

JONES: Ja, aber in der Zwischenzeit hatte ich es dann bleiben lassen, weil ich mir dachte, ich weiß blind, was ich hier tue. Allerdings war das, wie sich herausgestellt hat, eine arge Fehleinschätzung und jetzt übe ich wieder.

SIMONON: Bei den Gorillaz war alles ziemlich streng organisiert. Natürlich gab es auch Freiheiten, aber man musste immer synchron sein. Als wir in Los Angeles eine Probe vor Fans hatten und Bobby Womack plötzlich den Vers anstelle des Refrains sang, dachte ich mir: „Immer dem Sänger folgen“ – und war bald selbst vollkommen raus. Glücklicherweise nur für einen Song, aber da habe ich gelernt: Einfach an die Regeln halten.

Zum Schluss noch eine Frage: bereut ihr etwas in Bezug auf The Clash? Verpasste Chancen oder so etwas?

JONES: Kann ich einfach Edith Piaf zitieren?

SIMONON: Sagst du es auf Französisch? Ich bereue nichts. Ich schaue immer nach vorne, auf das, was als Nächstes kommt.