Technokultur in Berlin ist jetzt UNESCO Kulturerbe
Raven ist ein Kulturgut, das es zu schützen gilt. Das hat die UNESCO bestätigt
Dass Techno ein Kulturgut ist, seit den 1990er-Jahren und gerade auch in Berlin, ist bekannt. Jeder Reiseführer verweist auf die Loveparade oder die Nachfolge-Veranstaltung Rave the Planet, rund um die Siegessäule im Bezirk Tiergarten.
Und das ist jetzt sowas von amtlich. Am gestrigen Mittwoch (13. März 2024) erhielt die rave the planet gGmbH eine E-Mail von der Deutschen UNESCO-Kommission mit der Antwort auf den Antrag zur Aufnahme der „Technokultur in Berlin“ in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes. Das hat Rave the Planet am heutigen Donnerstag vermeldet und präsentiert in der Pressemitteilung Auszüge aus der Mail:
„…wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass die „Technokultur in Berlin“ in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde.“
Entsprechend staatsragend die Verkündung an alle: „Diese Anerkennung markiert einen bedeutenden Meilenstein für die gesamte elektronische Musikkultur und hat Signalwirkung, weit über die Grenzen Berlins hinaus.“
Und weiter: „Wir gratulieren allen Kulturschaffenden, die die Berliner Technokultur seit fast 40 Jahren geprägt und zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Ein herzlicher Dank geht an alle Beteiligten, die uns auf diesem langen Weg begleitet und unterstützt haben, von der Idee von Hans Cousto (Schweizer Mathematiker und Musikwissenschaftler, ebenfalls Gründungsmitglied der GmbH) im Jahr 2011 bis zu diesem Moment.“
Die offizielle Bekanntgabe der Aufnahme von „Technokultur in Berlin“ in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes sei am Mittwoch durch eine gemeinsame Pressemitteilung der Kulturministerkonferenz, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Deutschen UNESCO-Kommission erfolgt.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hofft auf die Aufhebung der Trennung von E- und U-Musik und sieht im Techno die vereinende Kraft:
„Die Neuzugänge veranschaulichen nicht nur die regionale Vielfalt und thematische Breite der gelebten Kultur in Deutschland, sie stehen auch für einen erweiterten Kulturbegriff, der sich gegen die absurde Trennung von E- und U-Kultur wendet. Bezeichnend ist dafür die Aufnahme der Berliner Technokultur. Seit mehr als 30 Jahren ist Techno ein wichtiger Sound unserer Hauptstadt, auch für viele Menschen, die aus Europa und der ganzen Welt nach Berlin kommen. Die Berliner Technokultur steht seit vielen Jahren für Werte wie Vielfalt, Respekt und Weltoffenheit.“
Der gesamte Prozess bis zur Anerkennung als UNESCO Weltkulturerbe habe zrika 13 Jahre gedauert, „aber er zeigt einmal mehr, dass eine große Vision durch feste Überzeugung, Fleiß, Ausdauer und die Zusammenarbeit vieler Menschen zur Realität werden kann.“
„Mit der Anerkennung der „Technokultur in Berlin“ kommen nun neue Aufgaben auf uns zu, um diese lebendige Kulturform weiter zu fördern und zu schützen. Dazu zählen die Organisation von Workshops, Panels, Kulturveranstaltungen, Ausstellungen, die Weiterführung von Ur-Berliner Technotraditionen wie Technoparaden und vieles mehr.“
In den drei UNESCO-Listen des Immateriellen Kulturerbes gibt es 730 Einträge aus 145 Ländern, davon sind zehn aus Deutschland.