Liebend gerne berufen sich Pop- und Rockmusiker aller Schattierungen auf ihre Idole aus der Frühzeit des Blues und des Rock'n'Roll. Beinahe erstaunt muss man sich fragen, wie es bei den angeblich so grossen Einflüssen der Altmeister dann wohl kommt, dass der Unterschied zwischen Elvis Presley und — nun ja — Jimi Hendrix so gross ist, als hätten die beiden Herren sich überhaupt nicht gekannt. Wie immer die Antwort auf diese Frage lauten muss, wie sehr auch der grösste Rock-Star von seinen Vorbildern geprägt ist, Menschen wie Jimi haben mitgeholfen, die Musik vergangener Jahrzehnte an die jeweilige Gegenwart anzupassen. Jimis Aufstieg verlief parallel mit dem Anschwellen der Drogen-Welle. Sein Tod (obwohl nicht direkt durch Drogen verursacht) löste bei vielen Rauschgift-Konsumenten einen Schock aus, der die Drogen-Problematik deutlicher machte als die noch so gut organisierten 'Entwöhnungskampagnen' staatlicher Stellen. Hendrix könnte vielleicht heute als eine Art 'Drogen-Papst' angesehen werden, würden nicht seine musikalischen Fähigkeiten alles in den Schatten stellen, was er sonst so getrieben hat. In einer Zeit wie in der Gegenwätigen, wo die Richtungslosigkeit innerhalb der Rockmusik eine unübersehbare Gosse geworden ist, leuchtet uns knapp vier Jahre nach seinem Tod das Vermächtnis des Jimi Hendrix in unverändertem Glanz vom mit Glitterwolken behangenen Popmusik-Sternenhimmel herab. Die Geschichte über den Gitarristen, der schon zu Lebzeiten mit seinen kosmischen Rock-Klängen das Jenseits durchstreifte, wird sicherlich bei vielen Lesern wehmütige Erinnerungen zurückbringen — Erinnerungen an Purple Haze, Electric Ladyland, Woodstock, die Band Of Gypsies und an das Fehmarn-Festival.