Suede – Dog Man Star


Musikalisch wie optisch waren Brett Anderson, Bernard Butler und ihre Kollegen die Antithese zu Brachialrock und Müllabfuhrästhetik von Nirvana, Pearl Jam et al: schon, stolz, elaboriert bis zum unverhohlenen Pathos. Die musikalischen Rückgriffe waren deutlich – eine Prise von der gruftigen Verlorenheit der Shoegazer-Generation, große Portionen von Bowies astraler Romantik der frühen 70er, Roxy Musics gebrochen-bombastischer Größenwahn -.aber die entscheidenden Zutaten kamen von der Band selbst: Butlers blendende, singende Gitarrenfiguren, meisterliche Kompositionen („The Wild Ones“ ist einer der schönsten Songs aller Zeiten), die zwischen Coolness und Hysterie balancierende Stimme Andersons und dessen Texte, die dem Leben britischer Vorstadt-Loser einen felliniesken Glanz verliehen und schon beim stillen Lesen wirkten wie eine Pille, die jeden Tankwart in James Dean verwandelt. Dazu passte die Realität: Als das Album erschien, war Butler ausgestiegen und Suede „Mark II“ nur noch eine wehmütige Erinnerung.

Produzent: Ed Buller

Beste Songs: „The Wild Ones“, „The Power“, „New Generation“, „The Asphalt World“

What’s the story? Zwei Thesen zum Albumtitel: 1) Das Schlechteste, was ein Mensch sein kann: Dog; das Beste: Star; die meisten sind einfach: Man. 2) Bezug auf die drei Bowie-Alben DIAMOND DOGS, ZIGGY STARDUST und THE MAN WHO SOLD THE WORLD.