Stefanie Werger


Eingehüllt in königsblaues Seidentuch, erschien Stefanie Werger zum akustischen Härtetest als Grande Dame des Austro-Pop. Unter massiver Musikeinwirkung ließ die stimmgewaltige Walküre aus der Steiermark dann aber doch sämtliche Hüllen fallen und alle Hosen runter.

James Brown: „Higher Ground“

„Is des a älterer Song? Noch ganz neu? Dann hat der Typ a Baßlinie von mir geklaut! Aber Spaß beiseite. Die Nummer groovt ungeheuer. Fahrt voll ins Rückenmark. Perfekte Bläsersätze, perfekter Gesang. Klingt sehr modern, dieser Brown.“

Wildecker Herzbuben: „Weil wir Freunde sind“

„Die reinste Körperverletzung. Das einzige, was ich von Liedern dieser Art gern hätte, ist das Geld, das sie einspielen.“

ZZ Top: „Burger Man“

„Hat an ziemlich langen Bart. Ewig gestrig, ewig stehengeblieben. Ich mag’s nicht, wenn man Altes neu aufbereitet. Wenn ich ein Schallplattenmensch wäre, würde ich so was erschrocken weglegen.“

Thomas Forstner: „Venedig im Regen“

„Also, mir sind wirklich schon höhere Kulturgenüsse zuteil geworden. Ich bin zwar ein Fan guter Schnulzen, aber das hier ist eine, bei der es nur so trieft. Den letzten Platz beim Grand Prix Eurovision hatte Thomas aber trotzdem nicht verdient. Da gab’s noch Schlechtere — das waren die Deutschen. Im übrigen urteile ich hier über einen Kollegen. Und deswegen: Friede sei mit ihm.“

Willy De Ville: „Beating Like A Tom-Tom“

„Von dem einsamen Arrangement mal ganz abgesehen, klingt’s nach Ur-Ur-Oldie. Die knödelnde Stimme find ich entsetzlich. Wirklich, heut versuchen sich schon Leute am Gesang, die so was lieber dem Radio überlassen sollten. Auf der anderen Seite: Für sei Stimm kann er ja nix.“

Nina Hagen: „Berlin (is dufte)«

„Wenn ich so vier bis sechs Glasl Wein getrunken hätt, tat mich das schon mitreißen. Dafür muß man in Stimmung sein. Wer singt da eigentlich? Von der Stimm her könnt’s der Typ mit der weißen Schwalbe sein. Wie heißt der noch? Hans Hartz, glaub ich. Wer? Nina Hagen? Da hab ich a bisserl geschwankt. War auch schwer festzustellen. Liegt wahrscheinlich an eurem Recorder. Auf die Nina steh ich nämlich. Die Alte hat Power. Die scheißt sich rein gar nichts.“

Alice Cooper: „Hey Stoopid“

„Wenn ich dieses Lied hör, seh ich im Geist fünf langmähnige junge Männer in hautengen Jeans, in denen man alles sieht, was so reingezwängt wird. Dazu verschwitzte Leiberl, nackte Oberkörper und viele, viele Gitarren. Die Joints liegen hinten im Aschenbecher und natürlich auch die Schnapsflaschen. Nicht unbedingt mein Geschmack.“

King Rocko Schamoni: „Rocky“

„Hat für mich eine vernichtende Wirkung — wie Saddam Hussein. Ich kann mir nicht vorstellen, daß jemand so was auf Vinyl pressen läßt. Da lach ich nicht mehr drüber, da werd ich sauer, weil ich meine, daß auch eine Plattenfirma Verpflichtungen hat, die Menschen nicht vollkommen verdummen zu lassen. Das hier hat nix mehr mit billigem Schlager zu tun, das ist wirklich eine Frechheit. Is wie Galeere-Rudern, wann’s dir des anhör’n mußt.“

Lenny Kravitz: „Flelds Of Joy“

„Seltsam interessant. Man weiß am Anfang nicht, ist’s Fisch oder Fleisch. Dann aber wird der Song sogar zum blutigen Fleisch. Wirklich gut, die Nummer.“