Steely Dan


Katy Lied (1975)

67 Waren die frühen Alben von Steely Dan noch mehr oder weniger Werke einer Band, so dokumentiert „Katy Lied“ die deutliche Dominanz von Donald Fagen. Die Musik Steely Dans, eine ohnehin schon sehr komplexe Mischung aus Jazz, Rock, Folk und Pop, wurde abermals filigraner und detailgenauer. Songs wie „Black Friday“ oder „Doctor Wu“ entzogen sich bereits allen Stil-Kategorien, denn Vordenker Donald Fagen steigerte seinen absoluten Willen zum Klang-Feinschliff bis zur Erfüllung seines Reinton-Ideals. Sein Glück, daß er dabei auch ein schöpferischer Ästhet blieb und nicht zum Knöpfchendreher degenerierte. Eine immense Schar von Gast-Musikern gesellte sich zum Dan-Kern Fagen & Walter Becker: die Gitarristen Dean Parks, Rick Derringer und Larry Carlton, Ex-Doobie-Brother Michael McDonald sang mit, und Crusader Wilton Felder zupfte den Baß. Fagens eiserner Wille schweißte all die verschiedenen Temperamente in einen Sound, so daß die „Katy“-Songs in direkter Nachfolge der eleganten Perlen des „Pretzel Logic“-Albums standen. Ein Umbruchswerk, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu Fagen solo — oder anders ausgedrückt: zur absoluten Perfektion.