Spätfolgen: Fünf Jahre nach ihrer Auflösung sind die Pixies erfolgreicher als je zuvor


Ausgerechnet Bono sollte ihnen zum Verhängnis werden. Als Support-Act der ’92er US-Tournee von U2 spielten die Pixies nicht nur die größten, sondern auch die letzten Konzerte ihrer gerade mal fünfjährigen Karriere. Der Gigantonomie des Showbiz waren sie nicht gewachsen – und wollten es auch gar nicht sein. Das Quartett aus Boston scheiterte an der berühmt-berüchtigten Integrität der Szene gegenüber. Denn genau die war dem pummeligem Charles Michael Kitridge Thompson IV alias Black Francis bzw. Frank Black von jeher am wichtigsten. Nicht umsonst genießen die Pixies bis heute hohes Ansehen-vor allen bei Musikern. Dazu zählte auch ein gewisser Kurt Cobain, der Blacks Bande als Inspirationsquelle für „Smells Like Teen Spirit“ outete: „Ich habe versucht, den ultimativen Popsong zu schreiben, in dem ich mich einfach bei den Pixies bediente.“ Doch Black gibt sich bescheiden: „Das ist ein nettes Kompliment – aber auch nicht mehr. Schließlich waren Nirvana viel massentauglicher.“

Während Gitarrist Joey Santiago und Drummer Dave Lovering nach dem Ende der Pixies nur noch als Sessionmusiker in Erscheinung traten, sollte sich der Split für Bassistin Kim Deal als regelrechter Glücksgriff erweisen. Als Frontfrau der Breeders erwischte sie einen Neubeginn nach Maß. Zusammen mit Schwesterchen Kelley, Bassistin Josephine Wiggs und Drummer Jim MacPherson legte sie mit „Last Splash“ ein hoch gelobtes Werk vor, das bis heute auf einen würdigen Nachfolger wartet. Denn statt weiter auf der Erfolgswelle der „Single „Cannonball“ zu reiten, versuchte sich Kim lieber an dem sperrigen Nebenprojekt „The Amps“.

Und Frank Black? Ihm gelang es nur zeitweise, an die Klasse der Pixies anzuknüpfen. So gilt sein ’93er Solo-Debüt bis heute als kleines Meisterwerk. Doch ließ die Qualität seines Outputs anschließend merklich nach. Spätestens seit „Teenager Of The Year“ (1994) ging es ständig bergab. „The Cult Of Ray“ war ein kommerzielles Debakel, und das neue Werk von Black mag seine Plattenfirma erst gar nicht veröffentlichen. Begründung: zu unkommerziell. Eine Reunion der Pixies scheint trotzdem vorerst kein Thema zu sein. Und das, obwohl „Death To The Pixies“, eine Kopplung von Tracks aus den Jahren 1987-1991, alle Erwartungen übertrifft. Die Single „Debaser“ (aus dem Album „Doolitle“), stieg in die englischen Top 20 ein, und auch das Album erweist sich als Verkaufsschlager. Denn anders als viele ihrer Kollegen klingen die Pixies auch heute noch so zeitgemäß und innovativ wie eh und je.