„Es ist okay, happy zu sein“ – so war der MUSIKEXPRESS-Talk mit Ólafur Arnalds
Der Musikexpress lud ein zu einem Abend mit Ólafur Arnalds. Dabei bekamen die Zuschauer nicht nur weltexklusiv das neue Album des Isländers zu hören, sondern erfuhren im Talk mit ME-Autor Steffen Greiner auch, was etwa Kaffee und Hummus oder Cloud Rap mit den neuen Songs zu tun haben.

Ólafur Arnalds ist bekannt als Multiinstrumentalist, der zwischen Indie, moderner Klassik, Elektronik und kleinen Hardcore-Bands (in denen er Schlagzeug spielte) so ziemlich alles ausprobiert hat. Er hat auch mit Nils Frahm zusammengearbeitet und Soundtracks, etwa zur ITV-Serie „Broadchurch“, komponiert. Bald gibt es Nachschub vom musikalischen Grenzgänger. Details zum neuen Album von Ólafur Arnalds sind noch nicht bekannt, im August aber soll es erscheinen. Und eine neue Single namens „re:member“ gibt es auch schon.
Für uns und Ólafur Arnalds ist sein kommendes, viertes Studioalbum Grund genug, dem Ganzen einen entsprechend besonderen Rahmen zu geben – und zwar mit einem MUSIKEXPRESS-Talk in The Venue Berlin. Im Gespräch mit Moderator und ME-Autor Steffen Greiner stellte der Isländer am 6. Juni 2018 nicht nur weltexklusiv sein neues Album vor, sondern sprach mit uns über seine Studioarbeit und darüber, was ihn antreibt.
Arnalds nennt es „Performance-Listening“
Selbst nach einem 18-Stunden-Flug und von Erkältung geplagt, ist Arnalds noch zu Scherzen aufgelegt: Wie Steffen Greiner das neue Album ankündige, klinge es fast so, als sei Arnalds „ein buddhistischer Guru“. Hinter der spirituell angehauchten Beschreibung aber steckt Arnalds‘ neue Software. Sie heißt „Stratus“ und wandelt Piano-Chords in ein „einzigartiges“ neues Instrument um. Das habe ihm beim kreativen Prozess sehr geholfen, denn die dadurch entstandenen Schnipsel haben ihn immer wieder zu neuen Ideen angetrieben. Die kreative Kraft hört man den neuen Stücken an.
BNGRBOY steht also für den heißen Scheiß. Bei Arnalds im Studio aber traf das Wunderkind auf eine völlig neue Welt, wie der Musiker erzählt:
„Das war schon lustig. Bis dahin hat er immer nur Zuhause am Laptop produziert, ohne großes Equipment. Alles war neu für ihn. Er fragte zum Beispiel: Hey, was ist das? Und ich so: Oh, das ist ein Mikro. Aber es war richtig gut, dass er da war: Er hat mich in ganz neue Richtungen geführt, ohne die ich nicht gegangen wäre – wenn er nicht neben mir gesessen hätte und Gras geraucht hätte.“
Immer die Ruhe bewahren
Zu dieser Erkenntnis habe Ólafur Arnalds vor allem sein Aufenthalt auf Bali inspiriert. Dort verbrachte er mit Freunden das balinesische Neujahrsfest „nyepi “ Ende März. An diesem Tag gibt es keinen Verkehr, kein TV, keinen Strom. Komplette Ruhe. Außer eben Arnalds‘ Klavierspiel. So entstand spontan der Schlusssong seines Albums. Er habe sich danach gefragt: „Was passiert, wenn wir alle Geräusche einfach ausschalten?“ Die Erfahrung der Ruhe sei für ihn sehr wichtig, inzwischen meditiere er sogar – und viel wichtiger: Er lacht auf Fotos. „Ich weiß jetzt, dass ich nicht immer der ernste Künstler sein muss. Mir macht das ja Spaß, was ich tue, auch wenn die Songs oft traurig klingen.“
Am Ende der Talkrunde fragt ein Zuschauer noch, was denn eigentlich BNGRBOY zum Album sagt? Tja, der hat es bisher noch nicht gehört. Ólafur Arnalds hat es vergessen ihm zu schicken: „Oh fuck, I totally forgot to send it to him!“ Wird nachgeholt, verspricht er.
Das neue Album von Ólafur Arnalds wird im August erscheinen. Außerdem kommt er im Herbst auf eine ausführliche Tour.